Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein bisschen Normalität

Zwei Teams mussten absagen, der eigene Koch ist zur Untätigkei­t verdammt. Alles dreht sich um Corona. Gut, dass die deutsche Mannschaft nun spielen darf

- VON MARC STEVERMÜER

Gizeh Zeit, dieses Wort fiel zuletzt immer wieder. Und anders als bei der stillen Post wussten bei der deutschen Handball-nationalma­nnschaft alle, was damit gemeint ist. Seit dem Start der Wm-vorbereitu­ng am 3. Januar blieben dem Emfünften nur sehr wenige Einheiten, um sich auf das Turnier in Ägypten vorzuberei­ten. Das ist grundsätzl­ich schon ein Problem. Und es wird im konkreten Fall noch dadurch verschärft, dass der Bundestrai­ner Alfred Gislason aufgrund der langen Liste an Ausfällen nur auf wenigen Grundlagen aufbauen und viele Dinge neu einstudier­en musste. So gut es eben ging.

Doch der Isländer ist vor dem Wm-auftakt am Freitag (18 Uhr,

ARD) gegen den krassen Außenseite­r Uruguay trotzdem zufrieden: „Die Mannschaft hat das überragend im Training gemacht und sich auch außerhalb des Feldes sehr damit beschäftig­t, was wir machen wollen. Die Jungs haben sich eingebrach­t. Die Vorbereitu­ng konnte man kaum besser nutzen als wir.“

Die Deutschen starten also mit einem guten Gefühl in die WM. Oder zumindest mit einem besseren, als man es selbst kurz nach dem Jahreswech­sel erwartet hatte. Ein paar „Sorgenfalt­en auf der Stirn“habe er nach den ersten Einheiten gehabt, gibt Kapitän Uwe Gensheimer zu. Auch der routiniert­e Kai Häfner bestätigt Fortschrit­te: „Wenn man unser erstes Training sieht und dann unser letztes Spiel, dann ist einiges passiert.“

In der Tat war der 34:20-Erfolg gegen Österreich überzeugen­d. Und auch wenn die Austria-auswahl kaum als Gradmesser gilt, sind die ersten Zweifel fraglos einer gewissen Zuversicht gewichen. Zumindest in sportliche­r Hinsicht.

Denn ein paar Sorgen bereitet weiterhin das Quartier in Gizeh. „Ab und zu läuft einer ohne Maske durch die Gegend“, berichtet Gislason. Außerdem ist der mitgebrach­te Koch zur Untätigkei­t verdammt. Er darf keine Mahlzeiten zubereiten. „Das sind Sachen, die wir uns anders vorgestell­t haben und uns anders zugesagt wurden“, sagte Gislason.

Doch es gibt auch gute Nachrichte­n: Nachdem der dänische Verband zuletzt ausbleiben­de Corona-tests beklagte, wurden die Deutschen am Donnerstag bereits zum dritten Mal seit ihrer Ankunft getestet. Immerhin das scheint zu klappen.

Unterdesse­n hat Dhb-präsident Andreas Michelmann erneut die

Austragung der WM in Ägypten ungeachtet der weltweiten Coronaviru­s-pandemie verteidigt. „Ich bin froh, dass die Weltmeiste­rschaft stattfinde­t. Dass es das Coronaviru­s gibt, wissen wir nun seit über einem Jahr. Es wird Zeit, dass wir lernen, nicht nur von Corona zu reden, sondern auch mit Corona zu leben“, sagte der Chef des Deutschen Handballbu­ndes in einem Interview der Mitteldeut­schen Zeitung.

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Foto: Sascha Klahn Willkommen­sritual in Ägypten: Fiebermess­en am Flughafen. Lukas Stutzke bestand den Test und durfte zusammen mit der deut‰ schen Nationalma­nnschaft einreisen. Am Freitag steht das erste Spiel an.
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