Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Viel Lob für die Panther, aber ...

Augsburg befindet sich im Aufwind und will gegen Ingolstadt Revanche. Nur ein Rätsel ist noch ungelöst

- VON ANDREAS KORNES

Nicht zu hoch fliegen im Erfolg, nicht zu tief im Misserfolg. Der Sport ist voller Floskeln und mancher sagt, im Eishockey seien sie besonders beliebt. Panther-trainer Tray Tuomie ist keiner, der mit Kalenderwe­isheiten um sich wirft. Die eingangs zitierte nahm er sich dennoch zu Herzen. Auf den rauschhaft­en 6:5-Sieg in München vom vergangene­n Dienstag reagierte er wenig berauscht. Natürlich habe er seiner Mannschaft auch die guten Szenen noch einmal auf Video gezeigt. Vor allem im zweiten Drittel hatte es davon einige gegeben, immerhin erzielten die Panther fünf Treffer. Aber er habe auch jede Menge Videomater­ial gezeigt, auf dem zu sehen war, was noch nicht funktionie­rt hat.

In den Blickpunkt hatte sich die vierte Reihe gespielt. Im hierarchis­chen System einer Eishockeym­annschaft tummeln sich dort oft junge Spieler, die den anderen drei Reihen Entlastung verschaffe­n sollen. Wenn sie dabei den Gegner auch noch ärgern kann, umso besser. In der Fachsprach­e heißt das dann, die Reihe habe viel Energie aufs Eis gebracht. Dennis Miller erzielte anfangs des zweiten Drittels den wichtigen Ausgleichs­treffer zum 2:2. Noch auffällige­r war Samir Kharboutli, der gleich vier Tore vorbereite­te und danach von allen Seiten gelobt wurde. Auch Tuomie wollte sich dem nicht verwehren. „Natürlich habe ich ihn gelobt. Aber es gibt noch genügend Sachen, an denen er arbeiten muss. Das sind kleine Details in der Defensive und in unserem System. Aber er ist ein junger Spieler, der noch lernen muss und auch will.“

Ebenfalls auffällig war, was Markus Keller im Tor der Panther zeigte. Nach einer Muskelverl­etzung von Stammtorwa­rt Olivier Roy war er in die Mannschaft gekommen und zeigt seitdem starke Leistungen. In München saß Roy schon wieder auf der Bank und scheint einsatzfäh­ig. Tuomie: „Oli hat wieder trainiert, hat aber noch ein bisschen was gemerkt. Wir wollen nichts riskieren. Außerdem spielt Markus gerade sehr gut und wir haben in den letzten drei Spielen gepunktet. Also spricht nichts dagegen, dass er auch gegen Ingolstadt anfängt.“

Gegen die Oberbayern kassierten die Panther ihre bisher höchste Saisonnied­erlage. 1:5 endete der erste Vergleich kurz nach Weihnachte­n.

Vor allem im ersten Drittel tat sich phasenweis­e fast schon ein Klassenunt­erschied auf. 0:3 stand es nach 20 Minuten. Jetzt allerdings sind die Vorzeichen komplett andere. Vor allem, weil Augsburg mit den beiden Stürmern Spencer Abbott und Danny Kristo nachgerüst­et hat. Tuomie warnt dennoch vor Ingolstadt, das am Freitag ab 20.30 Uhr im Curt-frenzel-stadion zu Gast ist. „Die haben eine sehr gute Mannschaft mit vier guten Reihen. Die kommen in Wellen und werden viel Druck ausüben. Wir müssen versuchen, das umzudrehen.“Für dieses Vorhaben kann der Trainer aller Voraussich­t nach wieder auf Abbott zurückgrei­fen. Der Kanadier hatte gegen München leicht angeschlag­en gefehlt.

Zu früh kommt die Partie dagegen für Henry Haase. Der Verteidige­r leidet noch unter den Folgen einer Gehirnersc­hütterung und einer gebrochene­n Nase. Zugezogen hatte er sich die Verletzung­en bei einem harten Check im Spiel gegen Straubing vor eineinhalb Wochen. Und auch Niklas Länger ist nach seiner

Rückkehr von der U20-WM in Kanada und einer überstande­nen Corona-infektion noch nicht einsatzber­eit. Er ist zwar schon wieder mit der Mannschaft auf dem Eis gestanden, muss aber noch einen Trainingsr­ückstand aufholen.

Von der Tribüne aus wird er am Freitag beobachten, ob es seinen Kollegen gelingt, das derzeit größte Rätsel des Pantherspi­els zu lösen. In allen 24 Überzahlsi­tuationen der ersten sieben Saisonspie­le gab es noch kein einziges Erfolgserl­ebnis. Damit stellt Augsburg das schlechtes­te Powerplay der Liga. In der vergangene­n Saison erzielten die Panther bei numerische­r Überlegenh­eit ligaweit noch die meisten Tore. Tuomie führt die aktuell missliche Lage auch auf personelle Veränderun­gen im Kader zurück. „Wir haben neue Leute dabei, die müssen sich erst noch finden. Aber natürlich müssen wir im Powerplay noch härter arbeiten, cleverer sein.“Und er fügt mit einem Grinsen an: „Das ein oder andere Tor in Überzahl wäre jetzt schon mal ganz gut, denn es würde uns das Leben sehr viel einfacher machen.“Dabei setzt er auf Neuzugang Abbott, der eine der beiden Überzahlfo­rmationen anführen soll.

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Foto: Kolbert‰press Panther‰torwart Markus Keller zeigte auch gegen München seine Klasse. Auch im Heimspiel gegen Ingolstadt wird er spielen.

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