Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Rotweißen haben den Blues In Mainz läuft in dieser Saison noch gar nichts zusammen
Eines kann man schon jetzt sagen: Der Fasching beziehungsweise Karneval wird in diesem Jahr coronabedingt nicht besonders witzig. Keine Prunksitzungen, keine Umzüge, kein Jux und Tollerei. In Mainz heißt der Fasching Fastnacht, und dort gibt es gerade gleich doppelt Grund zu schlechter Laune. Nicht nur fällt die „fünfte Jahreszeit“aus, auch der
1. FSV Mainz 05, fußballerisches Aushängeschild der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, erlebt gerade dunkle Zeiten.
Die Mainzer sind schon spektakulär schlecht in die Spielzeit gestartet. Nach sechs Niederlagen am Stück gab es immerhin einen Punkt gegen Schalke, dann folgte ein Sieg in Freiburg. Wer dachte, dass nun bessere Zeiten anbrechen würden, sah sich getäuscht. Seitdem konnte der FSV nur noch zwei magere Pünktchen gegen Hoffenheim und Hertha einsammeln. Mit aktuell sechs Zählern sind die 05er derzeit Schlusslicht der Bundesliga. Ob sich das so schnell noch einmal ändert, scheint eher unwahrscheinlich: Die nächsten Gegner sind der wiedererstarkte Tabellenvierte Borussia Dortmund und der sechstplatzierte VFL Wolfsburg. Und zu Beginn der Rückrunde wartet mit RB Leipzig der nächste Kracher. Es gab schon leichtere Programme.
Zwei „Alpenländler“begingen bei der jüngsten 0:2-Niederlage gegen Frankfurt ihr Debüt. Sie hätten gerne ihren Einstand gefeiert, doch daraus wurde nichts. Da ist zum einen der neue Trainer, der Däne Bo Svensson, zuvor in Österreich beim FC Liefering unter Vertrag und von 2007 bis 2019 in Mainz als Spieler sowie Jugendund Co-trainer aktiv. Der ehemalige Publikumsliebling ist nach Achim Beierlorzer, Jan-moritz Lichte und Jan Siewert bereits der vierte Übungsleiter, der sich am Unternehmen Klassenerhalt versucht. Neu auf dem schlingernden Schiff ist auch der Schweizer Martin Schmidt, vor Kurzem noch beim FCA an der Seitenlinie aktiv, der als Sportdirektor bei den Rheinhessen agiert. Die beiden, die im Vorfeld des Prestigeduells gegen die Eintracht Leidenschaft von ihrer Truppe gefordert hatten, um im Abstiegskampf zu bestehen, konnten also das Ruder nicht herumreißen. Schlimmer noch: Ausgerechten beim ersten Spiel unter der neuen Führung gab es die allererste Niederlage in einem Bundesliga-heimspiel gegen den Nachbarn aus Frankfurt. In einer solchen Situation helfen nur Durchhalteparolen. „Die Mannschaft lebt. Das macht Mut. Wir haben das Zeug, zurückzukommen und die Klasse zu halten“, sagte Svensson nach der ernüchternden Schlappe gegen die Mannschaft aus der hessischen Metropole. Zumindest über weite Strecken blieb das Team den Beweis dafür schuldig.