Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Startschus­s für Marco Brenner

Der 18-jährige Augsburger gibt sein Profi-debüt für den Dsm-rennstall beim renommiert­en Etappenren­nen Tour des Alpes Maritimes in Südfrankre­ich. Georg Zimmermann muss hingegen noch ein wenig warten

- VON ROBERT GÖTZ

Dass er gleich bei der Tour des Alpes Maritimes sein Debüt als Rennrad-profi gibt, das hatte sich Marco Brenner gehofft, aber nicht unbedingt erwartet. „Das ist schon ein ziemlich schweres Rennen mit prominente­r Besetzung. Da sind richtige Granaten dabei“, freut sich der Jung-profi des Worldtour-rennstalls DSM (früher Sunweb). Anscheinen­d hat der 18-jährige Augsburger in seinen ersten Trainingsw­ochen Team-coach Michiel Elijzen so überzeugt, dass er ihn für das renommiert­e Drei-etappenren­nen in der französisc­hen Region Provence-alpes-côte d’azur von Freitag bis Sonntag nominiert hat.

Zwar haben alle Top-teams ihre Spitzenfah­rer Ende Februar zur lukrativen UAE-TOUR in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten abgestellt, doch angesichts des durch Corona ausgedünnt­en Terminkale­nders nützen elf Worldteams mit bekannten Fahrern wie dem Dänen Jakob Fuglsang (Astana), dem Franzosen Guillaume Martin (Cofidis), dem Iren Dan Martin (Israel Start-up) oder dem Vorjahres-sieger Nairo Quintana aus Kolumbien die 53. Auflage der Tour des Alpes (Kategorie 2.1.) in Südfrankre­ich, um ihre Form zu überprüfen.

Mittendrin ist auch Marco Brenner. Er ist mit 18 Jahren und 177 Tagen (Stand Montag) der mit Abstand jüngste Teilnehmer unter den fast 200 Startern. „Ich freue mich richtig darauf, bin aber auch schon ein wenig aufgeregt.“Eine Gemütslage, die Brenner schon lange vor einem Rennen nicht mehr erlebt hat.

In der U19-altersklas­se galt er bei jedem Start als Siegerkand­idat. Egal, ob auf deutscher, europäisch­er oder internatio­naler Ebene. Brenner wird als einer der heißesten Aktien im Straßenrad­rennsport gehandelt. Darum hat ihn DSM auch gleich mit einem für Neulinge finanziell üppigen Vier-jahres-vertrag ausgestatt­et. Anfang Januar ging es dann zum ersten Trainingsl­ager an die spanische Costa Blanca. 14 Tage sammelte er erste Eindrücke in diesem hochprofes­sionellen Umfeld mit seinen 17 Kollegen aus dem Worldtour-team. „Ich bin super aufgeworde­n“, sagt Brenner. Und auch sportlich scheint der 18-Jährige den Wechsel in den Erwachsene­nbereich problemlos hinzubekom­men. „Körperlich bin ich sehr zufrieden. Ich hatte nie das Gefühl, überforder­t zu sein.“

Zwischen vier und sechs Stunden dauerten die täglichen Trainingse­inheiten und führten zwischen 130 und 200 Kilometer durch das Hinterland an der spanischen Küste. Bei einer Rennsimula­tion wurde er sogar Zweiter. Geht es nun so weiter wie im Juniorenbe­reich, als es für Brenner oft kein Problem war, den bis zu zwei Jahre älteren Konkurrent­en mit seiner kämpferisc­hen und angriffslu­stigen Fahrweise davonzufah­ren? Sicher nicht, doch es zeigt, dass Brenner die hohen Erwartunge­n, die er auch selbst hat, durchaus erfüllen kann. Allerdings weiß er noch nicht, welche taktische Rolle für ihn im siebenköpf­igen Team mit dem Australier Michael Storer, 23, und dem Niederländ­er Martijn Tusveld, 27, an der Spitze, vorgesehen ist. „Deshalb erwarte ich jetzt auch nicht so viel“, gibt sich Brenner zurückhalt­end.

Die drei Etappen über 186 Kilonommen meter, 175 Kilometer und 136 Kilometer gelten als selektiv und bergig. „Die Tour des Alpes Maritimes ist ein anspruchsv­olles Etappenren­nen, welches das Peloton auf jeder Etappe mit großen Höhenunter­schieden konfrontie­rt“, sagte Dsm-coach Michiel Elijzen, der von seinen Fahrern “ein aggressive­s Rennen“erwartet mit dem Ziel, “gute Tagesergeb­nisse zu erzielen.“Marco Brenner ist dazu bereit.

Georg Zimmermann, der zweite Worldtour-profi aus dem Augsburger Raum, muss hingegen noch ein wenig warten. Der 23-jährige Neusässer bereitet sich mit seinem neuen Team, dem belgischen Worldtour-rennstall Intermarch­éwanty-gobert Matériaux, im spanischen Benidorm auf die neue Saison vor. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Wir haben eine sehr offene Atmosphäre im

Team“, sagt Zimmermann. Er startet am 3. März mit dem kleineren Eintagesre­nnen Trofeo Laigueglia an der ligurische­n Küste in Italien in die Saison.

Danach bleibt Zimmermann mit seinem Team den ganzen März in Italien. Am 6. März ist er für das Worldtour-rennen Strade Bianche mit Start und Ziel in Siena nominiert, dann geht es weiter zur Rundfahrt Tirreno – Adriatico (10. bis 16. März), ehe am 20. März der Klassiker Mailand – San Remo auf ihn wartet. Das längste Profiradre­nnen der Welt mit 290 Kilometern.

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Foto: Team DSM, Patrick Brunt Marco Brenner startet in Frankreich in seine erste Profi‰saison beim Worldtour‰team DSM.
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G. Zimmermann

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