Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Unfallzahl­en: Der Nahverkehr ist geschwächt

- VON JAN KANDZORA jaka@augsburger‰allgemeine.de

Dass die Zahl der Verkehrsun­fälle in Augsburg im Corona-jahr 2020 deutlich zurückgega­ngen ist, klingt zunächst nach einer positiven Begleiters­cheinung dieser Pandemie, die ansonsten wenig Positives zu bieten hat. Tatsächlic­h sagt die Entwicklun­g wenig aus, ist doch die Corona-krise hoffentlic­h ein Ausnahmefa­ll – und die Zeit des Lockdowns hoffentlic­h bald vorbei. Es ist absehbar, dass es wieder mehr Karambolag­en in und um Augsburg geben wird, sobald ein normaleres Alltagsleb­en mit größerer Mobilität möglich ist; und generell ging die Entwicklun­g der Unfallzahl­en in der vergangene­n Dekade vor allem in eine Richtung: nach oben.

Das hat auch etwas damit zu tun, dass Augsburg attraktiv und die vergangene­n Jahre stark gewachsen ist, was auch zur Folge hat, dass es schlicht mehr Menschen gibt, die Verkehrsmi­ttel – also vor allem Autos – besitzen und in Unfälle verwickelt sein können. Ein gut ausgebaute­s Netz öffentlich­er Verkehrsmi­ttel, wie Augsburg es hat, schwächt diesen Effekt ab. Wenn viele Menschen den öffentlich­en Nahverkehr nutzen, statt den eigenen Wagen, dann reduziert das die Zahl der möglichen Unfallsitu­ationen und damit der Unfälle. Nun sorgt die Corona-krise allerdings dafür, dass Bus und Tram für viele Menschen an Attraktivi­tät verlieren, schon alleine aus dem Grund, dass die Infektions­gefahr im eigenen Auto nun mal erheblich geringer ist, als in einer voll besetzten Straßenbah­n.

Es wird dauern, ehe die Menschen wieder so viel die öffentlich­en Nahverkehr­smittel nutzen werden wie vor der Corona-krise. Das ist bedauerlic­h, aber es ist ebenfalls ein Hinweis darauf, dass die Zahl der Unfälle in Augsburg nicht so niedrig bleiben wird, wie sie es 2020 war.

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