Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Weniger Teilnehmer beim Autokorso als erwartet
Die Polizei schätzt, dass am Sonntag rund 200 Fahrzeuge teilnahmen. Was Teilnehmer und Kritiker der Demo sagen
Rund 800 Teilnehmer waren für den Autokorso von Corona-kritikern am Sonntag in Augsburg angemeldet. Nach Angaben der Polizei machten jedoch deutlich weniger Autofahrer mit als erwartet. Geschätzt wurde eine Zahl von rund 200 Fahrzeugen.
Hinter der Aktion stecken mehrere Bewegungen, wie „Grundrechte wahren“, „Bürgerforum Schwaben“und „Dday“. Am Sonntag war es so geregelt, dass vom Plärrer aus mehrere einzelne Konvois nacheinander zu einer Tour durch die Innenstadt starteten. Es waren nur bis zu 150 Autos in einem Zug genehmigt worden.
Die Strecke führte vom Plärrer über Klinkerberg, Schießgrabenstraße, Theodor-heuss-platz, Rote-torwall-straße, Remboldstraße, Oberer Graben, Mittlerer Graben, Leonhardsberg, Grottenau, Volkhartstraße und Gesundbrunnenstraße zur Badstraße.
Der Autokorso wurde von einem Großaufgebot von etwa 150 Einsatzkräften gesichert und begleitet. An den Ampelkreuzungen standen Streckenposten der Polizei, um den Verkehr zu regeln. Die Demonstration hatte auch bei roten Ampeln Vorfahrt. Nach Angaben der Polizei entstanden Wartezeiten von bis zu 15 Minuten für andere Autofahrer. Auf dem Plärrer wurden die Teilnehmer ermahnt, die Maskenpflicht einzuhalten und auf der Strecke nicht zu hupen. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Verstöße festgestellt.
An der Protestaktion beteiligten sich nicht nur Augsburger, sondern auch viele Menschen aus dem Umland. Eine der Teilnehmerinnen war Rajka Steckenleiter aus Landsberg. Sie sagte, sie leugne nicht den Virus, sei aber nicht einverstanden damit, wie die Politik damit umgehe – etwa mit den Ladenöffnungen. Während Frisöre bald öffnen dürfen, müsse sie ihr Nagelstudio weiter geschlossen halten, obwohl sie viel Geld in Schutzmaßnahmen investiert habe.
Auch Teilnehmerin Ute Kipp aus Augsburg protestierte, weil sie mit vielen Maßnahmen der Politik nicht einverstanden ist. Nach ihrer eigenen Corona-erkrankung im Frühjahr und dem Tod ihres Lebensgefährten einige Wochen nach der gemeinsamen Quarantäne, so Kipp, wolle sie nun Reisefreiheit, um endlich wieder Freunde im Ausland zu besuchen, und zwar ohne Impfung, ohne Test und Quarantäne.
An den Straßen in der Stadt waren auch Kritiker der Demonstration zu sehen. Vier Studentinnen am Klinkerberg hatten sich als lebende Radarfallen für „niedrigen IQ“verkleidet. „Wir wollen uns damit gegen diese Demonstration positionieren“, sagten sie, zumal sie mit klimaschädlichem Autoverkehr in der Stadt verbunden sei.