Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Windprechtpark bekommt Blühwiese und Weidetiere
Die idyllische Anlage in der Nähe des Servatius-stifts in Augsburg ist seit Jahren geschlossen. Sie soll wieder ein Stück weit für Besucher geöffnet werden. Warum auch Ziegen kommen
Der Windprechtpark ist eine idyllische Grünanlage mit großen alten Bäumen im Augsburger Antonsviertel. Seit mehreren Jahren ist er aber aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt. Viele Anwohner sind darüber gar nicht glücklich. Nun gibt es für den Park eine Zukunftsperspektive. Sie soll den Schutz der Natur sicherstellen, aber auch den Bedürfnissen der Menschen nach Erholung im Grünen ein Stück weit entgegenkommen – und mit neuen Angeboten.
Um die historische Grünanlage hatte es zuvor ein langes Tauziehen gegeben. Das ist beendet. Der Landschaftspflegeverband (LPV) Stadt Augsburg teilt mit, dass er die Pflege des ökologisch wertvollen Areals übernehme. Ziel sei der Erhalt der großen alten Bäume, die Lebensraum für seltene Vögel und Fledermäuse, Insekten, aber auch Wildhasen und Igel sind. Darüber
bekommt der Park neue Blumenwiesen für Insekten. Eine umweltschonende Beweidung mit Ziegen ist in Planung. Wie Lpv-geschäftsführer Nicolas Liebig ankündigt, wird ein kleiner Bereich des Parks für Besucher geöffnet, der große Rest soll jedoch der Natur vorbehalten bleiben.
Der Windprechtpark ist ein rund zwei Hektar großer Landschaftspark aus dem 19. Jahrhundert. Einst gehörte er zum Garnisonslazarett an der Windprechtstraße. Der Park ist im Eigentum des Freistaates. 2015 wurde die Grünanlage von der Immobilienverwaltung des Freistaats aus Sicherheitsgründen geschlossen, weil von den alten Bäumen mit toten Ästen ein Risiko für Besucher ausging. Vorher waren dort Anwohner spazieren gegangen, darunter auch viele Senioren aus umliegenden Einrichtungen.
2017 wurde der Baumbestand begutachtet. Das Ergebnis: Wenn der Park wieder geöffnet würde, müssten zahlreiche Bäume gefällt oder stark zurückgeschnitten werden. Es wurde entschieden, dass der Erhalt des Altbaumbestandes oberste Priohinaus rität hat. Es gibt dort unter anderem Buchen mit einem Stammumfang von bis zu vier Metern. Anfang vergangenen Jahres wurde der Park ans bayerische Umweltministerium übertragen. Es beauftragte den Naturschutzfonds, das Biotop zu sichern und zu entwickeln. Partner vor Ort ist die städtische Landschaftspflege.
Nicolas Liebig zufolge kann der Baumbestand mit seinem wertvollen Totholz aber nur dann erhalten werden, wenn der Park zum größten Teil geschlossen bleibt. Trotzdem soll es künftig möglich sein, einen Blick in den Park zu werfen. Ein kleiner Teil wird für Besucher geöffnet und mit Informationstafeln ausgestattet.
Auf einer Lichtung wird eine Blühwiese angelegt. Deshalb wurden in den vergangenen Tagen Sträucher entfernt. Künftig werden Ziegen als tierische Landschaftspfleger in einem abgezäunten Bereich eingesetzt. Sie sollen dafür sorgen, dass Sträucher die wertvolle Krautschicht nicht überwuchern und der Charakter des Landschaftsparks erhalten bleibt.