Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Was den FCA und Mainz 05 verbindet
Bundesligisten eint nicht nur Saisonziel
Allein, dass sich der FC Augsburg und Mainz 05 über einen längeren Zeitraum in der Fußball-bundesliga halten, verlangt manchem Respekt ab. Während Traditionsklubs aus Köln, Stuttgart oder Hamburg mit dem Abstieg in die Zweitklassigkeit zu tun hatten, behaupteten sich die bayerischen Schwaben und Rheinhessen über Jahre hinweg in der Eliteliga. Vieles eint die Klubs, sogar ihre Spielstätten. Einst gingen die Profis inmitten der Stadt ihrem Beruf nach, jetzt kicken sie in modernen Arenen am Stadtrand. Am Wochenende begegnen sich die Klubs in einem bedeutsamen Spiel (Sonntag, 15.30 Uhr/sky).
● Tabelle Zu Beginn einer Runde verfolgen der FCA und die 05er das gleiche Ziel: möglichst schnell die nötige Punktzahl holen, um einen Abstieg abzuwenden. Mitunter hat es in der Vergangenheit Ausreißer nach oben gegeben, die Mainzer waren sogar vier Mal im Europapokal vertreten, meist ist die untere Tabellenhälfte der natürliche Lebensraum. Nach punktereichen Wochen dürfen die Mainzer derzeit auf den Klassenerhalt hoffen; die Augsburger hingegen wünschen sich, nicht in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden. Letztlich geht es für beide in dieser Saison nur um eines: das sportliche Überleben.
● Transfers Mainz 05 sowie der FCA gleichen ihre finanzielle Unterlegenheit gegenüber dem Gros der Mitbewerber durch eine ähnliche Transferstrategie aus. Sie leihen oder kaufen Spieler namhafter Klubs, die selten spielen, oder set- zen auf Jungprofis, die sich in der Bundesliga etablieren wollen. Ja-cheol Koo, Shawn Parker und Dong-won Ji spielten für beide Vereine, aus den aktuellen Kadern trugen Dominik Kohr (Mainz) und Florian Niederlechner (Augsburg) beide Trikots. Eine gemeinsame Vergangenheit hat ebenso Thomas Tuchel (FC Chelsea), dessen Trainerkarriere in Augsburg begann.
● Taktik Verfügt ein Bundesligist nicht über Ausnahmekönner, die ein Spiel dank technischer und spielerischer Fähigkeiten entscheiden, verlegt sich deren Trainer geflissentlich aufs Verteidigen und Kontern. Im modernen Fußball als „Umschaltspiel“deklariert. Diese Taktik hat ein Trainer sogar schon an beiden Bundesligastandorten praktiziert: Martin Schmidt war erst in Mainz, dann in Augsburg. Jetzt werkelt der Schweizer als Mainzer Sportdirektor.