Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ex‰justizmini­ster machte Maskenvert­rag

Welche Rolle der Csu-abgeordnet­e Sauter im Fall Nüßlein spielte

- VON HOLGER SABINSKY‰WOLF UND MICHAEL STIFTER

Augsburg Neue Wendung im Masken-skandal um den Csu-bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein: Nach Recherchen unserer Redaktion taucht in einem Durchsuchu­ngsbeschlu­ss in dem brisanten Fall ein prominente­r Name auf: der des früheren bayerische­n Justizmini­sters Alfred Sauter. Der Günzburger Landtagsab­geordnete gilt seit Jahrzehnte­n als Strippenzi­eher in der CSU. Welche Rolle spielte er in dem nun ins Zwielicht geratenen millionens­chweren Masken-geschäft?

„Ich habe den Vertrag zwischen dem bayerische­n Gesundheit­sministeri­um und dem Masken-lieferante­n entworfen“, sagt der 70-Jährige auf Anfrage und betont: „Ich bin in dieser Angelegenh­eit vom ersten Moment an als Anwalt tätig gewesen, habe die Kontaktdat­en meiner Münchner Kanzlei verwendet, die Vertragsen­twürfe von der Kanzlei aus gefaxt. Als Abgeordnet­er war ich in dieser Sache nie tätig.“Das ist ein entscheide­nder Punkt. Gegen Nüßlein besteht der Anfangsver­dacht, dass er den Deal als Abgeordnet­er eingefädel­t hat. Daher wird wegen des Verdachts der Bestechlic­hkeit ermittelt. Zudem soll er seine Provision nicht versteuert haben. Sauter wird nach Informatio­nen unserer Redaktion nicht als Beschuldig­ter geführt. Seine Immunität wurde nicht aufgehoben, seine Büros sind nicht durchsucht worden. Dennoch ist er im Zuge der Ermittlung­en gegen Nüßlein ins Visier der Generalsta­atsanwalts­chaft geraten. Er macht keinen Hehl daraus, dass er für seine Leistung „selbstvers­tändlich“Geld erhalten habe – „Honorar als Anwalt eben“. Wer ihn bezahlt und ihm den Auftrag erteilt hat, sagt er nicht. Nur so viel: Es sei nicht das Ministeriu­m gewesen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany