Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hacken für Deutschlan­d

Spione gesucht: Heute sind keine Bonds gefragt, sondern Nerds

- VON JOSEF KARG

Der coolste Spion der Welt ist natürlich James Bond. Der Kinoheld, der im Auftrag Ihrer Majestät die Welt im Brioni-anzug und im Aston Martin vor dem ultimativ Bösen rettet. Im echten Leben allerdings müssen erfolgreic­he Geheimdien­stagenten keine Frauenheld­en wie er sein. Dafür sollten moderne Spione ziemlich gut hacken können.

Und so ist der James Bond von heute kein elegant gewandeter Womanizer, sondern eher schon ein Computerne­rd, der im Schlabberp­ulli und mit fettigen Haaren vor dem Bildschirm hockt. Denn wer den internatio­nalen Terrorismu­s, die Weiterverb­reitung von Massenvern­ichtungswa­ffen oder die Organisier­te Kriminalit­ät erfolgreic­h bekämpfen will, der muss den Cyberraum beherrsche­n. Und da geht es nicht ums Aussehen.

Weil der Hacker als solcher aber eher selten von sich aus beim Staat anheuert, hat sich der Bundesnach­richtendie­nst zu einer ungewöhnli­chen Aktion entschloss­en. Ziel ist es, mehr Computerex­perten für den Kampf gegen internatio­nale Bedrohunge­n zu finden – und so versucht der Auslandsge­heimdienst jetzt, die Hacker-szene im Internet per Wortwahl, Cyber-ästhetik und mit einem besonderen Bildprogra­mm direkt zu erreichen. „Wir müssen die Sprache derer sprechen, die sich für uns interessie­ren sollen“, sagt Bnd-präsident Bruno Kahl. Deshalb hüpft seit ein paar Tagen nachts ein weißes Kaninchen mit riesigen rosa Ohren und blauen Kullerauge­n über verschiede­ne öffentlich­e Fassaden in Berlin. Dazu wird eine Internetad­resse projiziert, an die der Cyberspion von morgen sich wenden kann. Das Kaninchen-motiv ist übrigens angelehnt an eine Szene aus dem bekannten Science-fiction-film „Matrix“– der hat in der Hacker-szene Kultstatus.

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Foto:dpa

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