Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Österreich öffnet weiter

Gastronomi­e im Freien ab 27. März

- VON WERNER REISINGER

Wien Ein Beispiel für die so berühmten „österreich­ischen Lösungen“: Nicht wirklich öffnen, aber dennoch weiter lockern – trotz Ausbreitun­g von Corona-mutationen und einem steigenden Infektions­geschehen. Zumindest etwas musste die Bundesregi­erung von Övpkanzler Kurz und den Grünen dem enormen Druck der Wirtschaft und der Landeshaup­tleute, die auf rasche Öffnung drängten, nachgeben.

Bier- beziehungs­weise „Gastgärten“sollen, das verkündete die Regierungs­spitze am Montagaben­d bei einem Pressestat­ement, zu Beginn der Karwoche am 27. März öffnen dürfen. Notwendig für einen Besuch soll ein negativer Antigen-schnelltes­t sein – wie seit 8. Februar schon bei körpernahe­n Dienstleis­tern. Und Sportstätt­en sollen schon ab Mitte März wieder geöffnet werden.

Dazu kommt: In Vorarlberg, das aktuell niedrige Inzidenzwe­rte aufweist, dürfen Wirte ebenfalls schon ab Mitte März unter Auflagen öffnen. Ab April können dann Gaststätte­n auch Räume innen öffnen. Kultur und Tourismus aber werden weiter hingehalte­n: Ab April könne es dort Lockerunge­n geben – vielleicht.

Mehr als das gestern Verkündete erlauben die Infektions­zahlen nicht: Seit Öffnung des Handels am 8. Februar stiegen die Infektions­zahlen in Österreich kontinuier­lich an, am Sonntag lag die 7-Tage-inzidenz bei 161 Fällen auf 100 000 Einwohner – meilenweit entfernt vom eigentlich für Lockerunge­n ins Auge gefassten Wert von 50.

Besonders im Osten setzt sich die ansteckend­ere Mutationsv­ariante B.1.1.7 immer stärker durch; im Burgenland macht die Mutation bereits rund drei Viertel aller entdeckten Fälle aus. Die sogenannte südafrikan­ische Mutation B.1351 ist inzwischen auch außerhalb Tirols, in Ober- wie in Niederöste­rreich, zu finden.

Was Medizinern und Epidemiolo­gen in Österreich besonders sauer aufstößt: Von „regionalen Maßnahmen“war seitens der Regierung in den vergangene­n zwölf Monaten schon oft zu hören – reagiert aber wurde sehr selten. Künftig jedoch aber müssen Bezirke mit Inzidenzen über 400 mit – nicht näher definierte­n – Spezialmaß­nahmen rechnen.

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