Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Der Held muss gehen
Bielefeld trennt sich von Trainer Neuhaus
Bielefeld Von den Fans verehrt, von der Vereinsspitze vertrieben – auch das eindeutige Votum der Anhänger konnte Uwe Neuhaus nicht mehr den Job retten. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat sich Bundesligist Arminia Bielefeld am Montag von seinem Aufstiegstrainer getrennt. Frank Kramer soll demzufolge neuer Trainer der Arminia werden. Der 48 Jahre alte Kramer trainierte von 2016 bis 2019 diverse Nachwuchsteams des Deutschen Fußball-bundes. Aktuell leitet er das Nachwuchsleistungszentrum von RB Salzburg.
Allein die Medienberichte über die bevorstehende Beurlaubung des 61-jährigen Neuhaus hatten am Sonntag für heftige Diskussionen gesorgt. Neuhaus war nach dem überraschenden und souveränen Aufstieg überaus beliebt. Mit Rang 16 sahen die meisten Fans die Arminia, die vor zwei Wochen noch beim 3:3 in München überrascht hatte, im Soll. Zwischen Neuhaus und Sportdirektor Samir Arabi soll es zuletzt aber mehrfach zu Diskussionen über Aufstellungen und taktische Ausrichtungen gekommen sein. Schon am Sonntag stehen gegen Neuhaus’ langjährigen Klub Union Berlin und drei Tage später gegen Werder Bremen zwei wichtige Partien an. Damit bietet sich die Chance, auf einen Nichtabstiegsplatz zu klettern.
Die meisten Fans hätten dies auch Neuhaus zugetraut, die Vereinsgremien offenbar nicht mehr. Neuhaus hatte die Ostwestfalen 2018 übernommen und in der vorigen Saison nach elf Jahren zurück in die Bundesliga geführt. Sein Vertrag läuft noch bis 2022. In der Hinrunde soll Neuhaus nach sieben Niederlagen in Serie schon einmal gewackelt haben, mit 13 Punkten aus den folgenden acht Spielen brachte er das Team aber wieder ins ruhige Fahrwasser. Doch offenbar ahnte er bereits nach dem Spiel bei seinem Ex-klub Dortmund, mit dem er 2002 als Assistent von Matthias Sammer Meister geworden war, was ihm drohte. Die Diskussion hätten „schon länger Fahrt aufgenommen. Das ist ja fast durchgängig so gewesen. Ich mache mir meine Gedanken ausschließlich über die Trainingsarbeit“.