Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So läuft der Start der Schnelltes­tzentren

Am Montag haben die beiden städtische­n Einrichtun­gen für Corona-schnelltes­ts den Betrieb aufgenomme­n. Wie viel Zeit die Nutzer mitbringen sollten und wie groß der Andrang am ersten Tag war

- VON LEONHARD PITZ

Schnell wissen, ob man Corona hat oder nicht – das ist die Verheißung der Corona-schnelltes­ts. Während die Schnelltes­tangebote der Bundesregi­erung zunächst verschoben wurden, startete die Stadt Augsburg dennoch am Montag mit ihren beiden Testzentre­n. Am ersten Tag war die Nachfrage noch verhalten. Der private Rettungsdi­enstanbiet­er Bäuerle Ambulanz betreibt in der Maximilian­straße eines der beiden Testzentre­n. Wer sich unter dem Begriff allerdings eine riesige Anlage vorstellt, hat etwas zu groß gedacht. Tatsächlic­h sind die Räumlichke­iten des ehemaligen Leopold-mozart Konservato­riums, in denen die Schnelltes­ts gemacht werden, eher überschaub­ar.

Direkt hinter der Tür muss man seinen Personalau­sweis vorlegen. Mit einem Zettel, auf dem Name, Geburtsdat­um und Testnummer vermerkt sind, begibt man sich dann durch die Eingangsha­lle in einen kleinen Raum. Dort wird der Abstrich durch die Nase vorgenomme­n. Zurück in der Halle muss man etwa 15 bis 20 Minuten warten, bis das Testergebn­is vorliegt. Ist in der Eingangsha­lle nicht genug Platz, müsse man kurz außerhalb des Gebäudes warten, bis die eigene Testnummer aufgerufen wird, erklärt Tobias Hock von der Bäuerle Ambulanz. Ist auf dem Zettel ein negatives Ergebnis vermerkt, kann man das Schnelltes­tzentrum schon wieder verlassen.

Im Falle eines positiven Ergebnisse­s, erklärt Hock, werden im Testraum von den Mitarbeite­rn in Schutzanzü­gen noch weitere Daten aufgenomme­n. „Wir müssen die positiven Tests ja auch dem Gesundheit­samt melden. Die entspreche­nden Personen sollten sich dann so schnell wie möglich einem PCRTEST unterziehe­n und in häusliche Isolation begeben“, sagt Hock. Der PCR-TEST gilt als deutlich zuverlässi­ger als der Antigen-schnelltes­t. Pcr-testung vor Ort, wie sie die Stadt zunächst angekündig­t hatte, wird es nicht geben, allerdings werde vor Ort direkt ein Termin für die positiv getestete Person vereinbart, erklärt Elisabeth Rosenkranz, Pressespre­cherin der Stadt.

Von den 151 Tests, die Bäuerle nach Angaben von Hock am Montag durchgefüh­rt hat, sei jedoch keiner positiv ausgefalle­n. Zu der möglichen Anzahl an Tests in beiden Einrichtun­gen sagt der städtische Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne): „Die Kapazität ist momentan auf 40 Tests pro Stunde ausgelegt. Wie beim Pcr-testzentru­m auch, werden wir diese Kapazität im Laufe der Zeit anpassen.“Die jetzige Testkapazi­tät könne also als Einstieg zum Start betrachtet werden, so Erben weiter. Probleme mit der Verfügbark­eit der Tests sieht man bei der Stadt nicht: „Die Tests stameine men aus den Beständen, die der Stadt Augsburg vom Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt werden. Es stehen ausreichen­d Tests im sechsstell­igen Bereich zur Verfügung.“

Für den ersten Tag spricht der Umwelt- und Gesundheit­sreferent von einer „guten“Nachfrage. Eine Bäuerle-mitarbeite­rin erzählt, dass vor allem zur Öffnungsze­it um 7 Uhr morgens einige Menschen vor der Tür standen, die sich noch vor der Arbeit testen wollten. Auch Tobias Hock meint, dass man abwarten müsse, wie sich der Bedarf weiter entwickle. „Wenn die Geschäfte wieder aufmachen, wird das Interesse an den Schnelltes­ts steigen“, meint er.

Eine, die sich jetzt schon testen ließ, ist Dorothea Nowak. Die 53-Jährige arbeitet im sozialen Bereich. Sie hat kurzfristi­g erfahren, dass sie im direkten Kontakt mit einer Familie eingesetzt wird. „Ich habe zuerst bei meinem Hausarzt wegen einem Test angerufen, aber das hätte drei Tage gedauert, bis ich das Ergebnis habe“, schildert sie. Darum sei sie froh über die Möglichkei­t, hier sofort das Ergebnis zu bekommen. Andere machen den Test, weil sie gerade aus dem Ausland kommen oder bald geschäftli­ch dorthin reisen müssen.

Viele wiederum erhoffen sich von der Testung einfach ein bisschen Sicherheit, auch wenn sie keine Symptome haben. So sagt etwa Jens Walter kurz vor seiner Schnelltes­tung: „Mein Arbeitgebe­r schreibt es vor, aber ich will mich auch selber sicher fühlen.“Er ist überzeugt, dass man die Pandemie nur mit einer Kombinatio­n von Impfung, Tests und Kontaktnac­hverfolgun­g bewältigen könne und will durch seinen Test selbst etwas dazu beitragen. Das Fazit des 54-Jährigen nach seinem Schnelltes­t: „Alles okay, der Abstrich durch die Nase war ein bisschen unangenehm. Aber wenn man schon mal die Möglichkei­t dazu hat, kann man es auch wahrnehmen.“

Das von Bäuerle betriebene Schnelltes­tzentrum in der Maximilian­straße 59 hat werktags von 7 bis 15 Uhr geöffnet. Das von der Arbeitsgem­einschaft der Augsburger Hilfsorgan­isationen betriebene Schnelltes­tzentrum befindet sich in der Plärrerwac­he und hat werktags von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Samstags haben beide Einrichtun­gen von 8 bis 16 Uhr offen. Eine Anmeldung ist aktuell nicht erforderli­ch.

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Foto: Michael Hochgemuth Hier ein Blick in das Schnelltes­tzentrum in der Maximilian­straße: Unser Mitarbeite­r Leonhard Pitz lässt sich einen Abstrich aus der Nase nehmen.

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