Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
IG Metall startet mit den Warnstreiks
Trotz Corona-lockdown und wirtschaftlichen Schwierigkeiten mancher Unternehmen fordert die Gewerkschaft mehr Lohn für die Beschäftigten. Die Fronten sind verhärtet. Nun beginnen in Augsburg Streiks
Nachdem am Freitag die vierte Tarifverhandlung in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie ergebnislos vertagt worden ist, kündigt die IG Metall Augsburg für die laufende Woche nun betriebliche Warnstreikaktionen an. Den Auftakt machte am gestrigen Montag eine Aktion auf dem Augsburger Rathausplatz. Dort traten Vertrauensleute aus allen Betrieben der Metallund Elektroindustrie stellvertretend für ihre Beschäftigten mit großen Unterschriftentransparenten für die Forderungen der IG Metall ein.
Diese sind im Volumen vier Prozent mehr Einkommen sowie Beschäftigungssicherung und eine bessere Perspektive für Auszubildende und dual Studierende. Solche Forderungen während der Corona-krise zu formulieren hält Augsburgs Ig-metall-chef Michael Leppek für durchaus vertretbar. „Wir haben 2020 bewusst auf Tarifverhandlungen verzichtet und sind der Meinung, dass man diese nun wieder führen muss“, sagt er. Es gäbe nach wie vor Unternehmen, die gut dastünden und sich Lohnerhöhungen leisten könnten. Bei allen anderen gehe es unter anderem um das Thema Beschäftigungssicherung. Ziel sei ein Abschluss, der allen gerecht werde.
Bisher sind die Verhandlungen allerdings aus Sicht der Arbeitnehmervertreter alles andere als zufriedenstellend verlaufen. „Statt über unsere Forderungen zu verhandeln, stellen die Arbeitgeber Gegenforderungen wie Differenzierung und Variabilisierung von Tarifergebnissen und tariflichen Kernleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld“, sagt Michael Leppek weiter.
Gegenforderungen werden als „Provokation“gesehen
Er bezeichnet diese Gegenforderungen als „Provokation“und ergänzt: „Wenn wir die geforderte Flexibilität zulassen, sind die Tarifverträge das Papier nicht mehr wert, auf dem sie geschrieben stehen.“
Die Aktion der IG Metall Augsburg reihte sich in eine bayernweite Warnstreik-kampagne ein. Unter anderem in München gingen Gewerkschaftsvertreter auf die Straße. Sie waren auf der Theresienwiese aktiv.
Um Mitternacht endete am Montag die Friedenspflicht. Ab Dienstag sind daher Beschäftigte in Augsburg und Nordschwaben zu Warnstreiks aufgerufen.