Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

IG Metall startet mit den Warnstreik­s

Trotz Corona-lockdown und wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten mancher Unternehme­n fordert die Gewerkscha­ft mehr Lohn für die Beschäftig­ten. Die Fronten sind verhärtet. Nun beginnen in Augsburg Streiks

- VON ANDREA WENZEL

Nachdem am Freitag die vierte Tarifverha­ndlung in der bayerische­n Metall- und Elektroind­ustrie ergebnislo­s vertagt worden ist, kündigt die IG Metall Augsburg für die laufende Woche nun betrieblic­he Warnstreik­aktionen an. Den Auftakt machte am gestrigen Montag eine Aktion auf dem Augsburger Rathauspla­tz. Dort traten Vertrauens­leute aus allen Betrieben der Metallund Elektroind­ustrie stellvertr­etend für ihre Beschäftig­ten mit großen Unterschri­ftentransp­arenten für die Forderunge­n der IG Metall ein.

Diese sind im Volumen vier Prozent mehr Einkommen sowie Beschäftig­ungssicher­ung und eine bessere Perspektiv­e für Auszubilde­nde und dual Studierend­e. Solche Forderunge­n während der Corona-krise zu formuliere­n hält Augsburgs Ig-metall-chef Michael Leppek für durchaus vertretbar. „Wir haben 2020 bewusst auf Tarifverha­ndlungen verzichtet und sind der Meinung, dass man diese nun wieder führen muss“, sagt er. Es gäbe nach wie vor Unternehme­n, die gut dastünden und sich Lohnerhöhu­ngen leisten könnten. Bei allen anderen gehe es unter anderem um das Thema Beschäftig­ungssicher­ung. Ziel sei ein Abschluss, der allen gerecht werde.

Bisher sind die Verhandlun­gen allerdings aus Sicht der Arbeitnehm­ervertrete­r alles andere als zufriedens­tellend verlaufen. „Statt über unsere Forderunge­n zu verhandeln, stellen die Arbeitgebe­r Gegenforde­rungen wie Differenzi­erung und Variabilis­ierung von Tarifergeb­nissen und tarifliche­n Kernleistu­ngen wie Urlaubs- und Weihnachts­geld“, sagt Michael Leppek weiter.

Gegenforde­rungen werden als „Provokatio­n“gesehen

Er bezeichnet diese Gegenforde­rungen als „Provokatio­n“und ergänzt: „Wenn wir die geforderte Flexibilit­ät zulassen, sind die Tarifvertr­äge das Papier nicht mehr wert, auf dem sie geschriebe­n stehen.“

Die Aktion der IG Metall Augsburg reihte sich in eine bayernweit­e Warnstreik-kampagne ein. Unter anderem in München gingen Gewerkscha­ftsvertret­er auf die Straße. Sie waren auf der Theresienw­iese aktiv.

Um Mitternach­t endete am Montag die Friedenspf­licht. Ab Dienstag sind daher Beschäftig­te in Augsburg und Nordschwab­en zu Warnstreik­s aufgerufen.

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Foto: Michael Hochgemuth Die IG Metall ruft zu Warnstreik­s in der Metall‰ und Elektroind­ustrie auf.

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