Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Grottenau: Stadt will für Ruhe in den Amtsstuben sorgen
Das Nebeneinander von Ämtern und Leopold-mozart-zentrum funktioniert nur bedingt. Gibt es eine Lösung?
Nach den Klagen von städtischen Verwaltungsmitarbeitern über unerwünschte Klänge durch Musikinstrumente in ihren Büros in der Grottenau will die Stadt nun mit einem Stufenplan für mehr Ruhe sorgen. Wie soll das funktionieren? Wie berichtet sitzen seit einigen Monaten mehrere städtische Ämter in den unteren Stockwerken der nach mehr als zwei Jahren Bauarbeiten sanierten ehemaligen Grottenaupost. In den oberen Stockwerken zogen vor einigen Wochen Professoren und Studenten des Leopold-mozart-zentrums (LMZ) der Uni Augsburg samt ihren Instrumenten ein. Die Stadt hatte bei der Konzeption versucht, die Bereiche schalltechnisch zu trennen, allerdings ist dies nicht überall gelungen.
Als Reaktion auf die Klagen habe es im Februar zwei schalltechnische
Messungen gegeben, sagte Liegenschaftsamts-leiter Ralf Schmidtmann nun im Liegenschaftsausschuss. Das Ergebnis: Nicht in allen
Gebäudeteilen würden die Decken den Schall in dem Maß schlucken, wie man es berechnet hatte. In einigen Bereichen seien die Vorgaben völlig erfüllt, in anderen dringen allerdings mehr Geräusche durch als gedacht. Verstöße gegen die Arbeitsstättenverordnung lägen zwar nicht vor, dennoch wolle man etwas tun, so Schmidtmann. Mitarbeiter hatten zuvor geklagt, dass es schwierig sei, sich auf das Ausstellen von Dokumenten zu konzentrieren, wenn man im Hintergrund mit Übungslärm konfrontiert sei.
Eine „Standardlösung“gebe es nicht, sagte Schmidtmann weiter. Teils hoffe man durch das Nachbessern von Türdichtungen und das exakte Justieren von Türen auf weniger Schall in den Amtsstuben. Auch die Verschalungen der Wände werde man sich noch mal anschauen. Im Vorfeld hatten Fachleute aufgrund von stichprobenartigen Untersuchungen die schalltechnischen Gegebenheiten errechnet. Teils seien nachträglich eingebaute Installationsschächte ein Problem.
Insgesamt kosteten Bau und Sanierung des früheren Postgebäudes 31,5 Millionen Euro. Die Stadt war ursprünglich von deutlich geringeren Kosten ausgegangen, hatte das ganze Projekt aber neu geplant, als klar war, dass das LMZ aus dem sanierungsbedürftigen Gebäude in der Maximilianstraße ausziehen sollte.
Was die Kosten der schalltechnischen Nachbesserungen betrifft, wird momentan noch keine Größenordnung benannt. Der Maßnahmenkatalog, das sagte Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle zu dem Thema, stehe noch nicht abschließend fest. Teils werde man bauliche Maßnahmen vornehmen, teils gehe es um versuchsweise Änderungen. Erst wenn ein Planungskonzept erstellt worden sei, könne man die zu erwartenden Kosten beziffern. Auch wer für diese aufkommen wird, sei zum heutigen Tage nicht verlässlich zu sagen.