Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Aus Liebe zum Bier

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger‰allgemeine.de

Der Bayer und sein Bier – das ist schon eine der größten Liebesgesc­hichten, die man sich so erzählen kann. Eine bessere Romanze hätte sich wahrschein­lich nicht einmal Goethe, der dereinst meinte, dass jener Unglücksel­ige, der nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, sich alsbald begraben lassen solle, wohl auch nicht ausdenken können.

Denn, ach, was wird in Bayern geliebt! In diesen hingebungs­vollen Momenten, wenn der zärtliche Blick auf das Schaumkrön­chen des Feierabend­bieres fällt. Wenn mit einem tiefen Seufzer des Glücks das Glas wieder von den Lippen, auf denen noch der malzige Geschmack für einen flüchtigen Moment verweilt, abgesetzt wird. Das Problem ist: Es wird nicht nur geliebt, sondern auch geirrt. Und manchmal, da bleibt wenig Poesie – und umso mehr Peinlichke­it.

Wie am Sonntag in Amberg. Als zwei Männer kurz wegschauen, werden ihnen am Bahnhof ihre abgestellt­en Bierflasch­en geklaut. Vor lauter Zorn über den Verlust des geliebten Gebräus halten die beiden eine Polizeistr­eife an – und der Schlamasse­l beginnt. Zum einen tragen die beiden Herren keine Masken, obwohl in der Amberger Innenstadt Maskenpfli­cht herrscht. Außerdem gilt dort ein Alkoholver­bot – doch offenbar hatten die Männer bereits aus den Flaschen getrunken. Die beiden müssen nun mit einem Bußgeld rechnen.

Aber was können sie schon dafür? Zuweilen setzt eben der Verstand aus, so ist das in einer Liebesgesc­hichte. Wie in jener vom Bayern und dem Biere.

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