Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Freistaat unterstütz­t Vereine mit Finanzspri­tze

Der Breitenspo­rt leidet massiv unter den Corona-beschränku­ngen. Jetzt werden die Hilfen verdoppelt

- VON VANESSA POLEDNIA

München Wie kann der Freistaat den bayerische­n Sportverei­nen durch die Corona-krise helfen? Über diese Frage sprach Staatsmini­ster Joachim Herrmann (CSU) im Innenaussc­huss des Landtages am Mittwochvo­rmittag. Die Lösung der regierende­n Parteien lautet: Die finanziell­e Zuwendung an bayerische Sport- und Schützenve­reine wird über die sogenannte Vereinspau­schale erneut verdoppelt und damit von 20 auf 40 Millionen Euro aufgestock­t. Der Haushaltsa­usschuss, der im Anschluss tagte, machte die Förderung dingfest.

Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte der haushaltsp­olitische

Sprecher der Freien Wähler, Bernhard Pohl, dass die Vereinspau­schale interfrakt­ionell von der CSU, den Freien Wählern, der SPD und FDP sowie den Grünen beschlosse­n wurde. „Ich freue mich, dass wir dem Breitenspo­rt damit unbürokrat­isch helfen können“, sagte Pohl. Die Spd-fraktion hatte zuvor ebenfalls die Verdopplun­g gefordert und einen entspreche­nden Änderungsa­ntrag für den Haushalt gestellt. Die Parteien sind sich einig: Der Ausfall von Veranstalt­ungen als Einnahmequ­elle und eine massive Mitglieder­kündigungs­welle im sechsstell­igen Bereich machen die Finanzspri­tze notwendig. Der Bayerische Landesspor­tverband (BLSV) hat in einer internen Umfrage einen Schaden von 450 Millionen für das laufende Jahr errechnet. 20 Prozent der rund 12 000 Sportverei­ne, unterteilt in 56 Fachverbän­de, haben an der Umfrage

teilgenomm­en. Für das Jahr 2020 hatte der BLSV 200 Millionen Euro angegeben. Die aufgestock­te Vereinspau­schale verschaffe den Vereinen etwas Erleichter­ung, hieß es vom Dachverban­d. Die Mehrzahl der traditions­bewussten Schützen bliebe ihren Vereinen treu, sagt der Geschäftsf­ührer des Bayerische­n Sportschüt­zenbundes, Alexander Heidel. Fehlende Veranstalt­ungen hätten dagegen einen wirtschaft­lichen Schaden in Höhe von 2,6 Millionen erzeugt. „Wir sind uns der schwierige­n Lage bewusst“, betonte Staatsmini­ster Herrmann im Landtagsau­sschuss. Der Vereinsspo­rt sei nicht nur für die Gesundheit wichtig, so der Staatsmini­ster, sondern auch für den sozialen Zusammenha­lt.

Vor allem für die Entwicklun­g von Kindern und Jugendlich­en sei die Vereinszug­ehörigkeit von großer Bedeutung. „Mit der Vereinspau­schale lassen sich nicht alle Probleme lösen“, sagte der bayerische Innenminis­ter, „aber 2020 wurde sie als hilfreich erachtet“. Die finanziell­e Hilfe soll im Sommer ohne zusätzlich­en Aufwand bei den Vereinen ankommen. Auf die Kritik der Grünen, dass Hilfsgelde­r womöglich nicht nach Bedarf, sondern „mit der Gießkanne“ausgeschüt­tet würden, wies Herrmann auf die bereits vorhandene­n Auflagen der Vereinspau­schale hin, die sich unter anderem an der Mitglieder­stärke und der Größe der Jugendarbe­it vor der Corona-krise bemisst.

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Foto: Becker Geschlosse­n: Sportverei­ne benötigen im Lockdown finanziell­e Hilfe.

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