Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Russischer Impfstoff aus Bayern

Illertisse­r Firma beantragt Zulassung von Sputnik V

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Illertisse­n Der Hersteller des russischen Impfstoffs „Sputnik V“hat bei der Europäisch­en Arzneimitt­elagentur (EMA) die Zulassung seines Corona-impfstoffs beantragen lassen. Antragstel­ler war die deutsche Tochter des russischen Pharmakonz­erns R-pharm mit Sitz im schwäbisch­en Illertisse­n (Landkreis Neu-ulm). R-pharm hatte bereits im September öffentlich­keitswirks­am angekündig­t, in Illertisse­n in die Produktion von Corona-impfstoff einsteigen zu wollen. Laut damaligem Plan sollten allerdings die von Pfizer und Astrazenec­a entwickelt­en Vakzine in dem 16 000 Einwohner-städtchen hergestell­t werden, und zwar eventuell bereits ab Anfang dieses Jahres. Nach Informatio­nen unserer Redaktion, die die Geschäftsl­eitung bislang nicht bestätigt hat, ist R-pharm nun zumindest zu einem Teil auf Sputnik V umgeschwen­kt. Der angepeilte Produktion­sbeginn Anfang 2021 konnte jedoch wohl ebenfalls nicht eingehalte­n werden. Zwischenze­itlich war vor Ort die Rede von August, festlegen wollte man sich darauf aber nicht. Es könne auch deutlich früher losgehen, hieß es.

In Russland selbst wurde das Vakzin Sputnik V bereits im August vergangene­n Jahres zugelassen. Die Entscheidu­ng wurde damals vielfach kritisiert, weil sie auch in Expertenkr­eisen als überstürzt und vorschnell wahrgenomm­en wurde. Inzwischen haben Studien gezeigt, dass das Präparat eine Wirksamkei­t von 91,6 Prozent habe. Damit spielt Sputnik V in derselben Liga wie die bereits in der EU zugelassen­en Vakzine von Biontech/pfizer und Moderna. Das Wirkprinzi­p ähnelt aber dem des Astrazenec­a-stoffes. Russlands staatliche­r Direktinve­stmentfond­s RDIF, der an der Finanzieru­ng der Sputnik-entwicklun­g beteiligt ist, begrüßte den Start des Ema-verfahrens und kündigte für den Fall der Zulassung an, 50 Millionen Menschen in der EU mit dem Impfstoff zu versorgen.

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des
russischen
Impfstoffs
Foto: Jesus Vargas, dpa Eine Dosis Sputnik V. des russischen Impfstoffs

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