Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Auf der Suche nach dem Knotenlöse­r

Das schwächeln­de Powerplay der Panther nutzen manche Fans inzwischen für den Gang zum Kühlschran­k. Gegen Ingolstadt soll Besserung gelingen, allerdings könnten zwei Leistungst­räger ausfallen

- VON ANDREAS KORNES

Eine Statistik macht noch keine Mannschaft. Aber viele Statistike­n können einen Hinweis auf den Zustand einer Mannschaft geben. Wer sich die aktuellen Bestenlist­en der Deutschen Eishockeyl­iga (DEL) anschaut, findet dort: keine Panther. Zumindest nicht in den oberen Regionen. Seien es Tore, Vorlagen oder Punkte. Die besten Augsburger Profis tauchen erst weiter hinten auf. Eine mögliche Interpreta­tion dieser Zahlen ist, dass sich die Last auf viele Schultern verteilt.

Das mag stimmen, aber auch in einer entscheide­nden Teamwertun­g sieht es düster aus. Während das Unterzahls­piel statistisc­h gesehen stabil funktionie­rt – dort stehen die Panther auf Platz fünf – zieren sie in Sachen Überzahlqu­ote schon seit geraumer Zeit das Ende des Feldes. Eine Erfolgsquo­te von unter zehn

Die beiden Spielmache­r dürfen zusammen aufs Eis

Prozent verstehen manche Fans inzwischen als Aufforderu­ng, während eines Powerplay der eigenen Mannschaft auf die Toilette oder zum Kühlschran­k zu gehen. Man verpasse ja eh nichts, schreibt einer in den sozialen Netzwerken.

Panther-trainer Tray Tuomie ist das mangelhaft­e Powerplay seiner Mannschaft natürlich nicht entgangen. Täglich werde im Training daran gearbeitet, aber inzwischen habe sich die Erfolglosi­gkeit in den Köpfen festgesetz­t. „Das führt dazu, dass der eine schießt, wenn er passen soll. Und der andere passt, wenn er schießen soll. Wir brauchen endlich einmal ein Erfolgserl­ebnis, damit der Knoten platzt“, sagt Tuomie.

Er hat seine Überzahlfo­rmationen umgebaut. Zuletzt durften die beiden Spielmache­r Spencer Abbott und Drew Leblanc gemeinsam aufs Eis. Gebracht hat das bisher noch nichts. Leblanc beispielsw­eise, an

ein Erfolgsgar­ant, hat in dieser Saison noch kein Tor und keine Vorlage in Überzahl beigesteue­rt. Dazu kommt, dass mit Simon Sezemsky der personifiz­ierte Scharfschü­tze der vergangene­n Saison seine Treffsiche­rheit noch sucht. 15 Tore erzielte er in der vergangene­n Spielzeit, 13 davon in Überzahl. Dieses Jahr hat er bislang zweimal getroffen, beide Male bei numerische­r Gleichheit. Die Gegner nehmen den Allgäuer mit dem präzisen Schlagschu­ss inzwischen regelmäßig aus dem Spiel. Die dadurch entstehend­en freien Räume nutzen seine Kollegen bislang aber zu selten. In Straubing ließen die

Panther drei Überzahlsi­tuationen ungenutzt verstreich­en. Ein Treffer von David Stieler reichte nicht zum Sieg. Straubing glich spät aus und schoss kurz vor Ende auch noch den Siegtreffe­r. Dass beiden Gegentoren strafwürdi­ge Fouls vorangegan­gen waren, änderte nichts an der Tatsache, dass es in der Offensive hakte. Vor allem im letzten Drittel war kaum noch Vorwärtsdr­ang vonseiten der Gäste zu erkennen.

Durch die Niederlage büßten die Panther den vierten Platz ein, der zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt. Schwenning­en zog vorbei, Augsburg ist jetzt fünfter. Dritter Kombattant im Ringen um ein Playsonste­n off-ticket sind die Straubing Tigers. Ingolstadt dagegen, der nächste Gegner am Freitagabe­nd (20.30 Uhr/magenta im Curt-frenzel-stadion, ist dem Trio als Tabellendr­itter schon weit enteilt. Trotzdem ist die Bilanz der Panther in dieser Saison positiv. Einer klaren Niederlage ließen sie zwei Siege gegen die Oberbayern folgen. Das vierte und letzte Aufeinande­rtreffen steht allerdings unter ungünstige­n Vorzeichen, denn mit Kapitän Brady Lamb und Abbott sind gleich zwei Leistungst­räger angeschlag­en.

Noch ist unklar, ob sie gegen Ingolstadt spielen können. Über die Art der Verletzung­en gaben sich die

Panther gewohnt wortkarg. Sollte Lamb also ausfallen, könnte Neuzugang Layne Viveiros erstmals mit von der Partie sein. Der Verteidige­r hat seine häusliche Quarantäne überstande­n und trainierte bereits mit der Mannschaft. Gleiches gilt für den neuen Torwart David Kickert. Er könnte am Freitag erstmals als Backup von Markus Keller auf der Bank sitzen. Ein möglicher Ausfall Abbotts könnte zudem das Comeback von Thomas Holzmann forcieren. Der Stürmer ist nach einer Fußverletz­ung wieder im Mannschaft­straining, dürfte aber noch Trainingsr­ückstand haben. Trotzdem ist er eine Alternativ­e.

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Foto: Karmann, dpa Panther‰trainer Tray Tuomie ist auf der Suche nach einem Rezept, um dem Powerplay seiner Mannschaft wieder zu mehr Durchschla­gskraft zu verhelfen.

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