Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Corona lässt Armut steigen
Die Arbeitslosigkeit ist in Augsburg innerhalb eines Jahres drastisch gestiegen. Dabei hat die Krise noch gar nicht mit voller Wucht durchgeschlagen.
Die Auswirkungen von Corona auf die soziale Situation in Augsburg werden sich erst nach und nach zeigen: Durch Kurzarbeit ist es gelungen, die Folgen des wirtschaftlichen Absturzes auf dem Arbeitsmarkt gehörig zu dämpfen, doch die Zahl der Arbeitslosen ist dennoch deutlich gestiegen. Und auch hier stehen die massivsten Auswirkungen für viele Betroffene noch bevor, wenn sie nach einiger Zeit aus dem noch relativ auskömmlichen Arbeitslosengeld I auf das Niveau von Hartz IV fallen.
Vieles wird davon abhängen, wie schnell der Konjunkturmotor wieder anspringt. Nach der Finanzkrise vor zwölf Jahren gingen die Arbeitslosenzahlen, die sich heute wieder auf ähnlichem Niveau bewegen, in Augsburg deutlich nach unten. Ob die jetzigen Lockerungen, die auch auf Druck aus der Wirtschaft zustande kamen, dem zügigen und dauerhaften Wiederanlaufen dienlich sind, wird sich zeigen. Es sieht so aus, als ob Augsburg, das zuletzt um einen Inzidenzwert von 50 pendelte, in einen Jo-jo-lockdown geraten könnte. Gedient ist damit, außer dem Virus, letztlich niemandem.
Wenn man den Blick ein wenig weiter in die Zukunft schweifen lässt, dann ist die beunruhigendste Botschaft die Einschätzung, dass Corona die Ungleichheit zwischen den Einkommensgruppen verstärkt. Augsburg mit seinem relativ hohen Anteil an armen oder von Armut betroffenen Menschen wäre davon besonders betroffen.