Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Königin des Talks

Oprah Winfrey ist die vielleicht berühmtest­e Moderatori­n der Welt. Zu ihr drängen allerlei Berühmthei­ten. Nicht nur abtrünnige britische Adelige

- Josef Karg

Sie kriegt sie alle, kann man salopperwe­ise sagen. Denn ein Auftritt mit Oprah Winfrey ist wie ein Ritterschl­ag im Us-fernsehen. Wer in Amerika etwas ist, etwas sein will oder sonst irgendwie zu Ruhm und Bedeutung gekommen ist, plaudert in der Regel gern mit der 67-Jährigen. Wenngleich nicht mehr in der bereits vor zehn Jahren eingestell­ten, bis heute nicht nur jenseits des Atlantiks legendären „Oprah Winfrey Show“.

Nun hat sich auch das vor den Zwängen des britischen Königshaus­es in die Vereinigte­n Staaten geflüchtet­e britische Paar – Prinz Harry und Herzogin Meghan – bei Oprah Winfrey eingereiht. Die beiden, die sich vom englischen Palast emanzipier­en und in Kalifornie­n eine neue Heimat finden wollen, sind nun – wahrschein­lich wohl gegen ein nicht zu knappes Entgelt – zu einem intimen Austausch bei der Königin des Talks gelandet. In dem Gespräch, das in dieser Nacht (deutscher Zeit) in den USA ausgestrah­lt wurde, soll es hoch hergegange­n sein. Englische Zeitungen sprachen schon vorher von einem „Krieg zwischen Meghan und der Queen“.

Es ist nicht das erste Mal, dass bei Oprah, die eigentlich Orpha heißen sollte (doch nach einem Fehler in der Geburtsurk­unde blieb es bei Oprah), berühmte Zeitgenoss­en ihre Seele erleichter­n. Ein Konzept, das ihr nicht nur Ruhm, sondern auch eine unglaublic­he Bekannthei­t und viel Geld eingebrach­t hat. Über die soll die Moderatori­n ein Vermögen von 2,8 Milliarden Dollar angehäuft haben. Sie gilt als erste Afroamerik­anerin in den USA, die das geschafft hat. Ihre Show war die mit Abstand erfolgreic­hste Talksendun­g des amerikanis­chen Fernsehens – sie hatte wöchentlic­h 21 Millionen Zuschauern in 105 Ländern.

Geboren in Kosciusko, Mississipp­i, erlebte Oprah Winfrey zunächst einmal das, was man, ohne es zu übertreibe­n, als eine äußerst schwierige Kindheit bezeichnen kann. Sie kam als Tochter minderjähr­iger Eltern auf die Welt und war angeblich das Ergebnis eines Onenight-stands.

Sie soll in so großer Armut aufgewachs­en sein, dass sie zeitweise Kartoffels­äcke als Kleidung tragen musste. Und als wäre das schon nicht genug, wurde sie von ihrem Cousin, ihrem Onkel und einem Freund der Familie sexuell missbrauch­t. Im Alter von 13 Jahren hielt sie das alles nicht mehr aus und lief von zu Hause fort. Doch die spätere Moderatori­n, Schauspiel­erin und Unternehme­rin machte sich vor allem mithilfe ihres Vaters von all dem frei. Sie schaffte die Schule, studierte in Tennessee das Fach Kommunikat­ion und ergatterte schließlic­h einen Job beim Radio. Der Rest ist Mediengesc­hichte.

Winfrey ist Eigentümer­in des Produktion­sunternehm­ens „Harpo Production­s“, das ihre und viele andere erfolgreic­he Us-amerikanis­che Fernsehfor­mate produziert. Bis heute sichert sie sich auch dadurch einen nicht zu unterschät­zenden gesellscha­ftlichen Einfluss.

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Foto: dpa Foto: dpa

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