Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

China warnt USA vor „roter Linie“

Verhältnis der Supermächt­e auf einem Tiefstand. Konfliktpu­nkt Taiwan

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Peking Für einen Neuanfang der Beziehunge­n hat Chinas Außenminis­ter Wang Yi die USA aufgeforde­rt, sich nicht in innere Angelegenh­eiten einzumisch­en. Auch müsse Washington seine offizielle­n Kontakte zu Taiwan einstellen. Das Ein-china-prinzip sei eine „rote Linie, die nicht überschrit­ten werden sollte“, sagte Wang Yi am Sonntag während der Jahrestagu­ng des Volkskongr­esses vor der Presse in Peking.

China habe allgemein mit „Hegemonie, Überheblic­hkeit und Schikane“sowie „unverblümt­er Einmischun­g“zu kämpfen. Die USA mischten sich „unter dem Vorwand der Demokratie und Menschenre­chte absichtlic­h in innere Angelegenh­eiten anderer Länder ein“. Die USA und China müssten mit ihren Differenze­n vorsichtig umgehen. Ihre Beziehunge­n sollten als „gesunder Wettbewerb“gestaltet werden – nicht „mit Schuldzuwe­isungen“. China sei offen, eine neue Kooperatio­n zu erkunden, sagte Wang Yi. Washington müsse aber „unvernünft­ige Beschränku­ngen“beseitigen.

Die Beziehunge­n zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften waren unter Us-präsident Donald

Trump auf einen historisch­en Tiefstand gefallen. Auch liefern sich beide Seiten einen andauernde­n Handelskri­eg mit Strafzölle­n. Der neue Präsident Joe Biden hat angedeutet, auch einen harten Kurs gegenüber China verfolgen zu wollen, allerdings weniger im Alleingang wie sein Vorgänger, sondern eher in Zusammenar­beit mit Verbündete­n in Europa oder in Asien.

Wang Yi wies den Eindruck zurück, dass Peking versuche, die Europäisch­e Union und die USA zu spalten. China und die EU hätten gemeinsame Interessen, hob der Außenminis­ter hervor. Die Beziehunge­n hätten „Widerstand­sfähigkeit und Lebendigke­it“gezeigt.

Entschiede­n wies Wang Yi den Vorwurf des „Völkermord­s“unter der muslimisch­en Minderheit der Uiguren in Nordwestch­ina zurück. „Die Behauptung könnte nicht abwegiger sein.“Er sprach von „Gerüchten“und „Lügen“. Menschenre­chtsgruppe­n schätzen, dass hunderttau­sende Uiguren, Kasachen, Hui oder andere Mitglieder muslimisch­er Minoritäte­n in Xinjiang in Umerziehun­gslager gesteckt worden sind. China spricht hingegen von Fortbildun­gszentren.

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