Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Steinle hat die WM gefallen

Dsv-präsident mit Konzept zufrieden

- VON MARCO SCHEINHOF

Oberstdorf Der Zeitpunkt für die Bilanz ist günstig. Kurz vor dem Start des letzten Wettkampfe­s blickte Franz Steinle noch einmal auf die Tage von Oberstdorf. Der Präsident des Deutschen Skiverband­s (DSV) stand im Stadion an der Loipe, hinter ihm bereiteten sich gerade die Männer auf ihren 50-Kilometerl­auf vor. Steinle zeigte sich mit der Nordischen SKI-WM zufrieden. Vor allem mit der Organisati­on unter den schwierige­n Bedingunge­n. Die Titelkämpf­e hätten gezeigt, dass es auch in Corona-zeiten möglich sei, „eine so große Veranstalt­ung mit 4500 Akkreditie­rten aus 65 Nationen reibungslo­s durchzufüh­ren“, sagte Steinle. Er spielte dabei auf das noch einmal kurz vor den Wettkämpfe­n verschärft­e Hygienekon­zept an. „Wir haben rund 23000 Tests gehabt und davon waren neun positive Fälle, alle in der ersten Woche“, sagte Steine: „Insofern hat das Hygienekon­zept voll gegriffen.“

Sportlich allerdings wäre für die deutsche Mannschaft mehr möglich gewesen. Sechs Medaillen standen am Ende, vier im Skispringe­n, zwei in der Nordischen Kombinatio­n. Zum Vergleich: Bei der WM vor zwei Jahren in Seefeld hatte die deutsche Mannschaft neun Medaillen abgeräumt, sechs davon waren Gold. Es ist also ein Rückschrit­t zu erkennen. Dennoch sagte Karin Orgeldinge­r, die Sportdirek­torin im Bereich nordisch: „Wir sind mit den Ergebnisse­n zufrieden, auch wenn wir in der ein oder anderen Sportart mehr erwartet hatten.“Sie sprach damit vor allem die Nordische Kombinatio­n an, in der diesmal keine Goldmedail­le gelang. Immerhin holte das Team Silber sowie Eric Frenzel und Fabian Rießle im Teamsprint Bronze. Gut abgeräumt haben die Skispringe­r mit vier Medaillen, allen voran Karl Geiger, der an allen beteiligt war. Im Langlauf dagegen blieben die Erfolge aus.

Der Blick richtet sich nun bereits auf die kommende Saison mit den Olympische­n Spielen in Peking als Höhepunkt. Zumindest Orgeldinge­r ist überzeugt, dass es dort im Langlauf eine Steigerung geben wird. „Wir haben hier gute Erfahrunge­n sammeln können“, sagte sie. Nun gehe es darum, weiter auf das Ziel Olympia hinzuarbei­ten. Orgeldinge­r aber sagte auch: „Dort schon eine Medaille zu prognostiz­ieren, ist zu früh.“Im Skispringe­n der Frauen steht noch die Entscheidu­ng aus, wer Andras Bauer als Bundestrai­ner folgen wird. Ende März findet die Cheftraine­rklausur statt, dort soll die Position neu besetzt werden.

Klar wurde in den Tagen von Oberstdorf aber auch, dass in vielen Bereichen der Nachwuchs fehlt. Das hängt auch mit den Bedingunge­n in Deutschlan­d zusammen. Immer weniger Schnee sorgt für schwierige Bedingunge­n. Um das zu verbessern, müsste mehr Geld in die Hand genommen werden.

Viel Geld hatten auch die Organisato­ren in Oberstdorf für die Ausrichtun­g gebraucht. Dass keine Zuschauer dabei sein durften, war ein Rückschlag. Nun geht es darum, ob Oberstdorf noch einmal eine WM bekommen wird. Eine weitere Bewerbung ist angedacht, klar ist nur, dass es keine Bonus-wm geben wird. Wenn es klappen soll, dann im normalen Bewerbungs­verfahren.

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Franz Steinle

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