Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
FCA baut zu sehr aufs Glück
In den vergangenen Wochen konnte sich der FC Augsburg nicht beschweren. Vom Glück begünstigt schenkten ihm die Torhüter aus Leverkusen und Mainz Treffer. Einmal reichte dies zum Punktgewinn, einmal gar zum Sieg. Trainer verweisen floskelhaft darauf, Glück müsse man sich erarbeiten. Doch der Weg vom Glück zum Zufall ist nicht weit. Fca-trainer Heiko Herrlich vertraut auf das sogenannte „Spielglück“. Darauf, dass der Ball seinen Wünschen folgt. Durch eigenes Zutun die Wahrscheinlichkeit eines eigenen Torerfolgs zu erhöhen, klammert er aus. Überspitzt formuliert lässt er sich darauf ein, dass der Ball mindestens einmal pro Spiel irgendwie den Weg ins gegnerische Tor findet.
Eine Balance aus Defensive und Offensive gibt es nicht, dem Verteidigen
wird alles untergeordnet. Erfolge auf Abwehrarbeit, Effektivität und Glück aufzubauen, das kann gut gehen. Auf diese Weise hat der FCA schließlich knappe Siege gegen Bielefeld, Köln, Union Berlin oder Mainz erzwungen, es kann aber ebenso in die andere Richtung laufen, wie die späten Gegentore gegen Leverkusen oder Hertha BSC zeigten. Augsburgs Spieler verweigern sich inzwischen geradezu dem eigenen Spielaufbau. Haben sie den Ball, geben sie ihn postwendend wieder her. Schnelles Umschaltspiel ist kaum möglich, weil Herrlich das dafür passende Personal auf der Bank lässt.
Allem Anschein nach wird das primäre Saisonziel erreicht werden: der Klassenerhalt. Spätestens im Sommer sollten sich die Verantwortlichen aber Gedanken machen, ob sie diese Art Fußball von ihrer Mannschaft sehen wollen. Wer auf Glück setzt, kann Pech haben.