Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

CSU positionie­rt sich zu internen Scharmütze­ln

Parteichef Volker Ullrich sagt, in seiner Partei gebe es Platz für unterschie­dliche Meinungen

- VON STEFAN KROG

Der Chef der Augsburger CSU, Volker Ullrich, hat sich am Freitag nach den vorangegan­genen Turbulenze­n bei den Ortsverban­dswahlen in Inningen und der Innenstadt zu den parteiinte­rnen Scharmütze­ln geäußert. Dort waren Kandidaten, die der sogenannte­n Werteunion nahestehen, unterlegen. Bei der Werteunion handelt es sich um eine rechtskons­ervative Bewegung in der CDU/CSU, die den Kurs der Parteiführ­ung als zu liberal kritisiert.

Dass konservati­ve Kandidaten in der Augsburger CSU mit ihrem

Großstadtk­urs gezielt ausgeboote­t würden, sei eine Legende, die in die Welt gesetzt werde, so Ullrich. „In der CSU gibt es ein breites Spektrum an Meinungen, und das ist wichtig für eine Volksparte­i“, so Ullrich. Zähle man alle Vorstandsm­itglieder in den Ortsverein­en zusammen, komme man auf etwa 200 Köpfe. Dass diese unterschie­dliche Meinungen haben, sei klar. In Inningen sei zuletzt eine „destruktiv­e Politik“verfolgt worden, so Ullrich mit Blick darauf, dass der frühere Ortsvorsit­zende Oliver Heim aus Protest auf der Liste der WSA kandidiert­e. In der Vergangenh­eit hatte der Ortsverban­d unter anderem mit einer Einladung des umstritten­en früheren Verfassung­sschutzprä­sidenten Hans-georg Maaßen auf sich aufmerksam gemacht, die auf Vermittlun­g der Werteunion zustande gekommen war. Dem Vernehmen nach wird das Ergebnis in Inningen angefochte­n.

Von den Augsburger Parteien hat einzig die CSU bisher noch keinen Direktkand­idaten für den Bundestag nominiert. Aktuell hat Ullrich das Direktmand­at. Ullrich wird auch erneut bei der parteiinte­rnen Nominierun­g antreten. Ein aussichtsr­eicher Gegenkandi­dat ist aktuell nicht in Sicht. Die Nominierun­g möchte die CSU, wie vor einigen Wochen bereits die SPD und wie die Grünen im Oktober, als Präsenzver­anstaltung abhalten. Seit Kurzem lässt das Wahlrecht auch eine Nominierun­g via Internetko­nferenz und Briefwahl zu. Dies nutzten die Augsburger Linken im Hinblick auf den Infektions­schutz. Das Instrument sei ein „Notfallsze­nario“, so Ullrich, die Möglichkei­ten zur Beteiligun­g der Delegierte­n bei einer Vor-ort-versammlun­g seien aber besser. Man werde nach Ostern über das Veranstalt­ungsformat entscheide­n und wolle Ende April/anfang

Mai nominieren. Entscheide­nd werde das Infektions­geschehen sein. Denkbar sei auch, dass man die Veranstalt­ung ins Freie lege, etwa auf die Tribüne eines Sportstadi­ons. Bei den zuletzt stattgefun­denen Wahlen in den Ortsverein­en habe man streng auf Hygienekon­zepte geachtet. Allein für Saalmieten habe man mehr als 10.000 Euro ausgegeben.

In der „Maskenaffä­re“forderte Ullrich komplette Aufklärung und Konsequenz­en in Form von klareren Transparen­zregeln. Das Vorgehen einzelner Abgeordnet­er sei zur Belastung für die Union und die Politik insgesamt geworden.

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