Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Corona-chaos trifft die Schulen voll
Seit zwölf Monaten leben, arbeiten und kämpfen die Schulen mit Corona. Dadurch hat sich an den Bildungsstätten in einem Jahr so viel verändert wie zuvor vielleicht in zehn Jahren nicht. Dieser Schub darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es an den Augsburger Schulen trotz aller Bemühungen – etwa in Sachen Digitalisierung – weiterhin Nachholbedarf gibt. Die Pandemie hat Schwachstellen und Versäumnisse der Vergangenheit schonungslos offengelegt.
Auch wenn die Schulen (und die Familien der schulpflichtigen Kinder) heute mit Videokonferenzen ebenso vertraut sind wie mit der Handhabung von Ffp2-masken und Desinfektionsmitteln, wird die Rückkehr in einen halbnormalen Schulalltag von Sorgen und vielen Fragen überschattet.
Das bundesweite Chaos in puncto Testen und Impfen inmitten eines behäbigen Systems trifft sie mit voller Breitseite. Beispiel Priorisierung in der Impfreihenfolge: Infizieren sich Lehrer höherer Jahrgangsstufen, noch dazu, wenn sie jede Stunde einer anderen Klasse gegenüberstehen, etwas weniger leicht mit dem Virus als ihre Kollegen aus der Grundschule? Kein Wunder, dass manche Pädagogen mit einem mulmigen Gefühl ins Klassenzimmer zurückkehren und sich insgeheim trotz der unbestrittenen Nachteile weiterhin Homeschooling gewünscht hätten.
Die steigenden Infektionszahlen bei gleichzeitiger Ausbreitung der ansteckenderen Mutanten werden die Ängste der Lehrkräfte in Augsburg noch befeuern. Wenn die Inzidenzahlen im bisherigen Tempo nach oben gehen, könnte schon in wenigen Wochen die 100-erschwelle geknackt und Distanzunterricht wieder die vorherrschende Variante werden. Sich von einem Tag auf den anderen an neue Szenarien anzupassen, sind die Schulen mittlerweile schon gewohnt.