Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nawrath hat den Anschluss geschafft

Der Allgäuer ist hindernisr­eich in die Saison gestartet. Jetzt ist er wieder Weltspitze

- VON FRANZISKA MÜLLER

Nesselwang „Ich hätte nicht erwartet, dass meine Biathlonsa­ison doch so gut läuft“, sagt Philipp Nawrath aus Nesselwang. Denn der 28-jährige Allgäuer, der in Ruhpolding trainiert, hatte keine leichte Saisonvorb­ereitung hinter sich. Erst bremsten ihn zwei Leisten-operatione­n aus, dann stoppte ihn Corona. „Es lief alles überhaupt nicht nach Plan. Deswegen habe ich im Herbst noch hart an mir arbeiten müssen und viel Zeit ins Training investiert“, schildert Nawrath. Und das hat sich ausgezahlt. Er hat den Anschluss zur Weltspitze wieder geschafft.

„Es war mir klar, dass es kein einfacher Weg wird, wieder vorne mitlaufen zu können“, sagt Nawrath. Der 28-Jährige musste sich in dieser Saison komplett neu beweisen und sich für die Rennen qualifizie­ren. Nach anfangs mittleren Ergebnisse­n bei internen Rennen am Stützpunkt in Ruhpolding, kam er aber immer besser in Fahrt. Beim ersten IBUCUP, der höchsten internatio­nalen Serie nach dem Weltcup, lief Nawrath

am Arber im Bayerische­n Wald gleich viermal aufs Podium. Und Nawrath baute immer weiter seine gute Form aus. Er qualifizie­rte sich für die Europameis­terschaft in

Duszniki Zdroj (Polen) und fuhr mit einer Silbermeda­ille im Gepäck nach Hause. Hier bekam der Allgäuer sogar noch die Chance, sich für die Weltmeiste­rschaft in Poklijuka zu qualifizie­ren. Auch wenn dies knapp nicht geklappt hat, kann Nawrath sich trösten: „Klar, ist das ärgerlich. Aber, dass ich diese Chance bekommen habe, war schon ein Erfolg.“Und Nawraths Erfolgsstr­ähne ging noch weiter.

Wenig später fuhr er im IBU-CUP seinen ersten Saisonsieg ein. Im slowakisch­en Brezno-osrblie wurde er im Verfolger Erster. Die guten Leistungen öffneten Nawrath die Tür zum Weltcup. Und er durfte in Nove Mesto (Tschechien) an den Start gehen.

„Ich habe zu meiner alten Form gefunden. Das war ein großes Ziel und ich wusste, dass ich für den Weltcup bereit bin.“Unerwartet bekam er sogar die Chance, in der

Staffel als Schlussläu­fer auf die Strecke zu gehen, und führte Deutschlan­d zum ersten Staffelsie­g des Winters. Danach war kaum Zeit da, den Erfolg zu verdauen, denn bereits einige Tage später wollte der Biathlet im Ibu-cup-finale in Osttirol um den Gesamtsieg mitkämpfen.

Nach dem Sieg im Sprintrenn­en über zehn Kilometer war Nawrath in Führung. Doch im letzten Rennen verlor er auf den Norweger Filip Fjeld Andersen wichtige Punkte: „Es war echt eine knappe Kiste. Am Ende fehlten mir nur sechs Punkte zum Gesamtsieg.“Trotzdem war es für den Allgäuer eine erfolgreic­he Saison und er hat den Anschluss zur Weltspitze wieder geschafft. Am Wochenende wird er deswegen noch beim Weltcupfin­ale in Östersund (Schweden) dabei sein. „Ich werde noch mal alles rausholen. Bevor es dann in die Frühjahrsp­ause geht“, verspricht Nawrath.

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Foto: Lubo Pavlíèek, dpa Sein größter Erfolg in diesem Winter: Philipp Nawrath als Schlussläu­fer der 4x7,5‰km‰staffel, die in Nove Mesto Platz eins belegte.

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