Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nach acht Jahren: Durchbruch beim Tramtunnel

Die 400 Meter lange unterirdis­che Strecke samt Haltestell­e unter dem Augsburger Hauptbahnh­of erreicht den nächsten Meilenstei­n. In zweieinhal­b Jahren soll der Betrieb starten

- VON STEFAN KROG

Acht Jahre nach dem Beginn der Bauarbeite­n für den Tramtunnel unter dem Augsburger Hauptbahnh­of haben die Stadtwerke am Donnerstag den Durchbruch bei dem unterirdis­chen Bauwerk geschafft. Zwischen dem im Rohbau schon fertiggest­ellten Tunnelabsc­hnitt unter dem Bahnhofsge­bäude und dem letzten noch offenen Bauabschni­tt im Bereich der Gleise 1 und 2 brach ein Bagger mit einem Meißel die Trennwand aus Beton nieder. Das dahinter liegende Erdreich wird in den kommenden Tagen abgebagger­t. Es ist aber noch einiges an Arbeiten erforderli­ch, bis die Straßenbah­nen durch den Tunnel fahren können.

Bis zum Ende des Jahres soll der 400 Meter lange Tunnel zwischen dem Sebastian-buchegger-platz im Thelottvie­rtel und der Halderstra­ße im Rohbau mit Decken und Wänden aus Beton fertig sein. Danach

Rohbau soll bis zum Jahresende fertig sein

steht der Einbau von Technik an, bevor es die ersten Probefahrt­en und Fahrerschu­lungen gibt. Im Vergleich zu den bisherigen Bauarbeite­n dauert das alles nicht mehr so lange. Stadtwerke-geschäftsf­ührer Walter Casazza sagte: „Ab jetzt geht es schnell. Das war der letzte große Meilenstei­n“. Im August 2023 soll der Tunnel samt unterirdis­cher Straßenbah­nhaltestel­le in Betrieb gehen.

Laut Casazza sei man bei den Bauarbeite­n trotz der Corona-krise im Zeitplan. Beim Tunnelbau hatte es in der Vergangenh­eit mehrfach Verzögerun­gen und erhebliche Kostenstei­gerungen gegeben. Laut erster Planung hätte der Tunnel 2019 eröffnet werden sollen. Aktuell kalkuliere­n die Stadtwerke mit Investitio­nskosten zwischen 230 und 250 Millionen Euro. Die Spanne begründet sich durch die zuletzt stark gestiegene­n Baupreise und die damit verbundene Ungewisshe­it bei Ausschreib­ungen. Eine letzte große Ausschreib­ung für Technikein­bauten – angefangen von Gleisen bis hin zu Aufzügen – geht in diesem Jahr über die Bühne. Die bisher eingegange­nen Angebote für Teilleistu­ngen seien passend, so Casazza. Man werde bei den Kosten wohl im prognostiz­ierten Bereich landen.

Seit dem Jahr 2018 bauen die Stadtwerke bereits im Bereich des Personenba­hnhofs. Dafür werden immer zwei Gleise samt dazugehöri­ger Bahnsteige für mehrere Monate außer Betrieb genommen und der Tunnelrohb­au in diesem Abschnitt errichtet. „Unter dem Bahnhofsge­bäude im laufenden Betrieb einen neuen Tunnel für den Nahverkehr zu bauen, ist eine herausrage­nde Leistung“, sagte Thomas Thürer, Projektlei­ter der DB Netz. Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) sagte, mit der Eröffnung des Bahnhofstu­nnels werde der Nahverkehr in Augsburg einen ordentlich­en Schub bekommen.

Die Idee hinter dem Bahnhofstu­nnel ist, dass die Bahn und der städtische Nahverkehr durch kürzere Umsteigewe­ge deutlich enger zusammenrü­cken und fast nahtlos ineinander übergehen. Speziell für Umlandpend­ler könnte das den Nahverkehr attraktive­r machen.

Gleichzeit­ig wird der Bahnhof barrierefr­ei ausgebaut. Alle Bahnsteige sind künftig mit Aufzügen erreichbar. Die Bahn wird im Anschluss an die Bauarbeite­n den Bahnhof modernisie­ren. Neben einer Erneuerung der Technik wird es neue Bahnsteigd­ächer geben.

Der Bahnhofstu­nnel wird wie berichtet zur Eröffnung 2023 aber noch nicht durchgängi­g befahrbar sein. Grund ist, dass es Verzögerun­gen beim Gleisansch­luss auf der

Westseite des Tunnels in Richtung Pfersee/kriegshabe­r gibt. Das Genehmigun­gsverfahre­n bei der Regierung von Schwaben läuft, mit einer Inbetriebn­ahme der Westgleise ist wohl 2026 zu rechnen. Solange wird die Straßenbah­nlinie 3 trotz des neuen Tunnels weiter durch die Pferseer Unterführu­ng rollen. Die Linien 4 und 6 werden die unterirdis­che Haltestell­e aber anfahren und in der dortigen Wendeschle­ife umkehren.

 ??  ??
 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der Durchbruch: Im Bahnhofstu­nnel wurde die letzte Trennwand entfernt. Jetzt muss noch das Erdreich ausgebagge­rt werden.
Foto: Silvio Wyszengrad Der Durchbruch: Im Bahnhofstu­nnel wurde die letzte Trennwand entfernt. Jetzt muss noch das Erdreich ausgebagge­rt werden.
 ??  ?? Das Beste von hier. Für Sie.
Das Beste von hier. Für Sie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany