Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kinder sind immer länger online
Games, Chats mit Freunden, Homeschooling: Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass die Zeiten vor dem Monitor sich häufen. Worauf Eltern achten und wie sie Grenzen setzen sollten
● Kontrolle Erwachsene sollten ihr Kind bei der Mediennutzung begleiten, das gilt in Corona-zeiten wie immer schon. Wie viel Kontrolle dabei ausgeübt werden sollte, damit das Kind die vereinbarten Regeln auch einhält, ist „oft ein Balanceakt zwischen einerseits der elterlichen Fürsorgepflicht und andererseits der Wahrung des Rechts auf Privatsphäre, das natürlich auch Kinder und Jugendliche haben“, sagt klicksafe-fachfrau Woldemichael. Sie betont: „Klar ist: Je älter die Kinder werden, desto mehr Freiraum ist ihnen grundsätzlich zu lassen. Am besten: Die Kinder wissen, dass sie ihre Eltern bei auftretenden Problemen ansprechen können.“Ein Tipp: Die Eltern können sich zeigen lassen, was die Kinder in ihren „Pflichtstunden“für die Schule recherchiert und aufs Papier gebracht haben – bevor die freie Zeit zum Spielen und Chatten mit Freunden beginnt.
● Vorbildfunktion Viele Kinder bekommen heute bereits im Grundschulalter ein Smartphone – und ab da sollten sie sich an Nutzungsregeln halten müssen. „Die Anfangszeit ist ganz entscheidend, denn je früher die Eltern ihre Kinder an Regeln der Mediennutzung gewöhnen, desto weniger Schwierigkeiten sind später bei deren Durchsetzung und Akzeptanz zu erwarten“, sagt Expertin Woldemichael. Außerdem erinnert sie die Eltern an ihre Vorbildfunktion: „Wer sich selbst stundenlang die Zeit am Computer vertreibt, kann den Kindern schlecht erklären, weshalb sie etwas anderes machen müssen. Und ein Smartphone beim Familienessen sollte tabu sein, das gilt unter Corona-bedingungen nicht anders als sonst.“