Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Amt, für das sich keiner groß interessierte
Es ist seit Beginn der Pandemie viel Kritik laut geworden - immer wieder auch daran, dass die Gesundheitsämter technisch nicht auf dem neuesten Stand seien. Dass sie hoffnungslos überfordert seien im Kampf gegen die Infektionen. Tatsächlich war es ja so, dass auch das Augsburger Gesundheitsamt zwischenzeitlich überrollt worden ist von der zweiten Coronawelle. Dass es gedauert hat, bis es eine funktionierende Datenbank gab und die technische Ausstattung passte.
Andererseits muss man auch sehen: Die Gesundheitsämter fristeten vor Corona ein Schattendasein. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit sowieso, aber auch intern in der Verwaltung und bei der Kommunalpolitik. Die Ämter waren nicht dafür eingerichtet, eine Pandemie zu bewältigen. Und wer vor Corona eine deutliche Stärkung des Gesundheitsamtes gefordert hätte, der hätte wohl vor allem ungläubiges Kopfschütteln geerntet.
Heute sieht das anders aus. An den Beschäftigten hat es ohnehin nicht gelegen - die allermeisten arbeiten seit über einem Jahr mit großem Einsatz. Und die Arbeit als „Corona-detektiv“ist nicht immer angenehm. Immer wieder trifft man auf uneinsichtige Menschen oder die Mitarbeiter bekommen, ohne dass sie dafür verantwortlich wären, Frust ab. Man muss Kritik üben, wenn Dinge nicht ideal laufen. Man darf aber durchaus auch froh sein, dass die Verwaltung alles in allem so gut funktioniert.