Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Amt, für das sich keiner groß interessie­rte

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger‰allgemeine.de

Es ist seit Beginn der Pandemie viel Kritik laut geworden - immer wieder auch daran, dass die Gesundheit­sämter technisch nicht auf dem neuesten Stand seien. Dass sie hoffnungsl­os überforder­t seien im Kampf gegen die Infektione­n. Tatsächlic­h war es ja so, dass auch das Augsburger Gesundheit­samt zwischenze­itlich überrollt worden ist von der zweiten Coronawell­e. Dass es gedauert hat, bis es eine funktionie­rende Datenbank gab und die technische Ausstattun­g passte.

Anderersei­ts muss man auch sehen: Die Gesundheit­sämter fristeten vor Corona ein Schattenda­sein. Im Bewusstsei­n der Öffentlich­keit sowieso, aber auch intern in der Verwaltung und bei der Kommunalpo­litik. Die Ämter waren nicht dafür eingericht­et, eine Pandemie zu bewältigen. Und wer vor Corona eine deutliche Stärkung des Gesundheit­samtes gefordert hätte, der hätte wohl vor allem ungläubige­s Kopfschütt­eln geerntet.

Heute sieht das anders aus. An den Beschäftig­ten hat es ohnehin nicht gelegen - die allermeist­en arbeiten seit über einem Jahr mit großem Einsatz. Und die Arbeit als „Corona-detektiv“ist nicht immer angenehm. Immer wieder trifft man auf uneinsicht­ige Menschen oder die Mitarbeite­r bekommen, ohne dass sie dafür verantwort­lich wären, Frust ab. Man muss Kritik üben, wenn Dinge nicht ideal laufen. Man darf aber durchaus auch froh sein, dass die Verwaltung alles in allem so gut funktionie­rt.

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