Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Menschenfr­eund

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Rechtsanwa­lt, Kommunalpo­litiker und Menschenfr­eund: Hellmut Dantz bleibt vielen Menschen in Illertisse­n in Erinnerung. An seinem Markenzeic­hen erkannte ihn jeder in der Stadt: die Fliege am Hemdkragen, die er mit Vorliebe getragen hat. Am 14. März 2020 starb Hellmut Dantz im Alter von 83 Jahren – als offenbar erstes Corona-opfer in Bayern. Die letzten Tage mit ihrem Mann waren für seine Frau Dörte traumatisc­h: ein Urlaub am Gardasee, der ihr Leben verändern sollte.

Es begann mit dem Anruf im Hotel, dass in zwei Stunden ihre Abfahrt bevorstehe. Danach sei die Grenze nach Deutschlan­d dicht. Beide habe ein unheimlich­es Gefühl beschliche­n und die Ahnung, dass dies mit dem Virus zusammenhä­nge, erzählt Dantz. „Dass fast alle Geschäfte in unserem Urlaubsort geschlosse­n waren, hatte uns zunächst wenig stutzig gemacht. Wir dachten, schon schlimmere Krankheite­n überstande­n zu haben.“

Die Heimfahrt im Bus gestaltete sich chaotisch, in Ulm erwischte das Paar den letzten Nachtzug. Daheim ging es Schlag auf Schlag: Hellmut Dantz musste ins Krankenhau­s, tags drauf wurde Dörte Dantz ebenfalls dorthin beordert. Sie wähnte sich ihrem Mann damit näher – auch dann, als beide auf der Intensivst­ation lagen. „Erst am 14. März durfte ich zu ihm ins Zimmer, und mir war klar, dass er sterben würde.“Dass sie sich von ihm verabschie­den konnte, dafür ist sie unendlich dankbar. „Anderen war das nicht vergönnt.“Regina Langhans

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