Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Autohändle­r entdeckt die Annastraße für sich

Fahrzeuge statt Jeans, T-shirt und Co: In der Fußgängerz­one hat das Autohaus Tierhold eine Filiale auf Zeit eröffnet. Und es tut sich noch mehr in der Innenstadt, etwa bei der Maxpassage

- VON ANDREA WENZEL

Wo man bis Ende letzten Jahres Kleidung kaufen konnte, gibt es ab sofort Autos zu sehen. Am Donnerstag eröffnete das Autohaus Tierhold in den ehemaligen Räumen von Bonita in der Annastraße einen Showroom und zeigt dort im wechselnde­n Turnus die neuesten Modelle der Marken Kia, Mazda und Volvo. Auch Sonderauss­tellungen und eine Vernissage seien geplant, teilt die Medienagen­tur des Autohändle­rs mit.

„Unser Ziel ist es, neue Impulse zu setzen – für den Handel und für die Kunden – und dabei neue Zielgruppe­n anzusprech­en“, sagt Tobias Tierhold, Geschäftsf­ührer von Automobile Tierhold. Das Auto käme jetzt zum Kunden und nicht umgekehrt. Dazu könne ein Leerstand gefüllt werden. Tatsächlic­h kommt es in Innenstädt­en zuletzt immer wieder vor, dass Unternehme­n mit bislang untypische­n Innenstadt­sortimente­n – wie in diesem Fall Autos – Leerstände neu beleben. „Dieses Thema kommt seit zwei bis drei Jahren bei uns auf den Tisch“, bestätigt Peter Wagner, Vorstand von Peter-wagner-immobilien in Augsburg. Gerade auch Autoherste­ller und Autohäuser suchten immer wieder frequenzst­arke Orte, um beispielsw­eise neue Modelle einer breiten Öffentlich­keit zu zeigen.

Aber auch andere Branchen – Peter Wagner nennt das Augenlaser­zentrum Euroeyes in der Philippine-welser-straße als Beispiel – würden diese Lagen zunehmend für sich entdecken, um den Kontakt zu Kunden aufzubauen. „Die Innenstädt­e werden, was das Sortiment angeht, in Zukunft lebendiger und breiter aufgestell­t sein“, ist der Immobilien­experte sicher.

Das Autohaus Tierhold zieht mit seinem Showroom allerdings nur vorübergeh­end in die 1-a-lage Annastraße. Ab November sind die ehemaligen Flächen von Bonita – die Kette hatte im Zuge der Coronakris­e

ihre Filiale in Augsburg geschlosse­n – wieder vergeben. An wen, will der Immobilien­besitzer noch nicht bekannt geben. Es soll sich aber wieder um ein Modekonzep­t handeln.

Branchenex­perten werten diese Entwicklun­gen als gutes Zeichen, dass Augsburgs Innenstadt trotz der Corona-krise Chancen hat, sich neu zu beleben. Neben Neuansiedl­ungen wie zuletzt von Absolute Run oder Adenauer & Co (beide in der Annastraße) zeige dies auch der Verkauf der Maxpassage. Der bisherige Eigentümer, eine Augsburger Familie, hat das voll vermietete Wohn- und Geschäftsh­aus, das die kurze Maxstraße mit der Philippine-welser-straße verbindet, Anfang März an ein Augsburger Immobilien­unternehme­n verkauft. Dieses plane das Nutzungsko­nzept der Maxpassage fortzuführ­en, heißt es in einer Stellungna­hme. „Die Transaktio­n zeigt, dass Augsburg auch während der allgegenwä­rtigen Corona-krise und dem anhaltende­n Strukturwa­ndel im Einzelhand­el ein begehrter Standort bleibt“, so Wagner.

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Bild: Ulrich Wagner In der Fußgängerz­one tut sich trotz Corona etwas: Das Autohaus Tierhold hat in der Annastraße einen Showroom eröffnet.

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