Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Pompöse Posaunen

30 Minuten von Mozart bis Pop

- VON MANFRED ENGELHARDT

„Ob das mal gut geht“mochten sich einige gefragt haben in der – Corona-gerecht – bestens gefüllten evangelisc­hen Ulrichskir­che: Mozarts Ouvertüre zur „Zauberflöt­e“stand am Beginn der „30 Minuten“mit einem Posaunenqu­artett. Natürlich strahlten die Akkorde in die Akustik, kreierten diese weihevolle wie märchenhaf­te besondere Stimmung. Doch auch die scheinbar problemati­schen quirligen Presto-piano-fugen-passagen mit den schnellen Verbindung­sschleifen gingen bei Kai Begemann, Lena Hentschel, Lasse Kirst und Richard Petz flink und plastisch über die Bühne.

Mit Bearbeitun­gen zweier geistliche­r Lieder von Anton Bruckner war das Bläserense­mble natürlich dann unvergleic­hlich authentisc­her, im ureigenen Element. Das berühmte „Locus iste“, musikalisc­her Höhepunkt-einschub vieler Messen mit seiner mystischen Aura, und die herbere Schönheit von „Pange Lingua“waren wunderschö­n zelebriert. Drei Chansons von Claude Debussy (arr. Michael Levin) hatten es da schon ein wenig schwerer in der pompösen Posaunen-version. Der scherzhaft-deftige Charakter der skurrilen Liebes- und Wetter-seufzer dieser Raritäten kam in der virtuosen Realisieru­ng markanter und überzeugen­der zum Ausdruck als die klangliche­n Raffinesse­n Debussys, wobei allerdings der Impression­ismus hier nicht an dominieren­der Stelle steht.

Zum Abschluss präsentier­te das Quartett ein tolles Schmankerl des jungen Niederländ­ers Steve Verhelst (*1981). Zwei Sätze aus seinem Trombone-quartett Nr. 1 rissen mit ihrer poppigen Verve und Virtuositä­t das Publikum hin. Es bekam als Zugabe einen fast noch fetzigeren Glissando-rausschmei­ßer serviert.

In der Berichters­tattung über das Eisbrecher-konzert im Gaswerk ist der Redaktion in Unterzeile und Bildunters­chrift ein bedauerlic­her Fehler unterlaufe­n: Der Sänger der Band heißt Alex Wesselsky, wie der Rezensent in seinem Text richtig geschriebe­n hat, und nicht Axel.

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