Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Was zum Fischsterben in der Oder führte
Forschende stellen Abschlussbericht vor
Berlin Umweltverbände haben am Freitag mit Blick auf das Fischsterben in der Oder langfristige Konsequenzen für den Erhalt des deutsch-polnischen Grenzflusses gefordert. „Der für die Fische tödliche Mix aus Niedrigwasser, hohen Temperaturen und dem Wachstum der Brackwasser-alge kann sowohl in der Oder als auch in anderen Flüssen nächsten Sommer wieder auftreten“, erklärte etwa der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Es brauche eine echte länderübergreifende Zusammenarbeit beim Flussmanagement sowie einen Stopp aller Ausbaumaßnahmen.
Das Bundesumweltministerium hatte am Freitag einen Bericht von Experten aus Deutschland unter Leitung des Umweltbundesamts zu den Ursachen des massenhaften Fischsterbens veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass eingeleitetes Salz zur Massenvermehrung der Brackwasser-alge Prymnesium parvum führte. Die Ausbreitung der Alge, die eine giftige Substanz erzeugt habe, gilt damit als wahrscheinlichste Ursache des Fischsterbens im Sommer. Die genaue Quelle der Salze, anderer Elemente und Chemikalien bleibe „mangels verfügbarer Informationen“jedoch unklar. Die nachgewiesenen Stoffe stammten, wie es ebenfalls hieß, „typischerweise aus Einleitungen von industriellen oder kommunalen Kläranlagen“.
Auch auf der polnischen Seite gab es keine eindeutige Antwort. Experten des Nachbarlandes hatten am Donnerstag ihre Erkenntnisse vorgestellt, die im Wesentlichen bereits bekannte Annahmen bestätigten. Die Menge der gefundenen toten Fische bezifferten sie auf 249 Tonnen. Die deutschen Forschenden wollten sich nicht festlegen. Die Erarbeitung eines gemeinsamen Abschlussberichts war zuvor gescheitert. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) kritisierte, dass Ausbaumaßnahmen an der Oder, wie sie Polen vorantreibe, einer erfolgreichen Regeneration entgegenstünden.