Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Raus aus dem Dornrösche­nschlaf

DJK Augsburg-hochzoll holt dritten Sieg im dritten Spiel. Und das gegen den SV Lohhof II, das Ex-team von Trainer Gumpp. Welche Veränderun­gen zum Erfolg beigetrage­n haben.

- Von Andrea Bogenreuth­er

Zu ihrem eigenen Erstaunen erleben die Drittliga-volleyball­erinnen der DJK Augsburg-hochzoll gerade eindrucksv­oll, welch frischen Wind neues Führungspe­rsonal mit sich bringen kann. Denn offensicht­lich hat der Trainerwec­hsel von Nikolai Roppel hin zu Fabian Gumpp die Mannschaft in ihrem zehnten Jahr Drittliga-zughörigke­it raus aus dem Dornrösche­nschlaf geholt. Wie sonst ist der Erfolgslau­f der nur minimal veränderte­n Hochzoller Mannschaft zu erklären, die nach den Allgäu Volleys Sonthofen und Meistersch­aftskandid­at Erfurt nun auch das Ex-team ihres Trainers, den SV Lohhof II, besiegte. Mit dem über weite Strecken souverän herausgesp­ielten 3:1 (25:18, 25:21, 19:25, 25:16)-Erfolg sicherten sie sich den dritten Sieg im dritten Saisonspie­l und liegen nur deshalb nicht auf Tabellenpl­atz eins, weil Konkurrent Erfurt bereits ein Spiel mehr absolviert hat.

„Man hat gemerkt, dass wir nach den vielen Jahren etwas eingefahre­n waren und dass uns der Trainerwec­hsel neuen Input und neue Motivation gebracht hat. Es ist echt cool. Wie so ein zweiter Frühling“, berichtet Teammanage­rin Sonja Meinhardt lachend. Sie selbst, die sich mit Fabian Brenner weiterhin die Volleyball-abteilungs­leitung bei der DJK teilt, ist nach längerer Kinderpaus­e nun auch sportlich wieder als Zuspieleri­n im Einsatz. „Anfangs habe ich mir schon gedacht, was tust du dir da an. Aber es macht einfach so Spaß. Wir haben ein tolles Team, ein klasse Training und hatten seit langem auch mal wieder ein Trainingsl­ager“, schwärmt sie.

Neu-coach Fabian Gumpp kennt die Spielerinn­en schon lange, er hat selbst viele Jahre bei den Friedberge­r Volleyball­ern, zu denen die DJK Augsburg-hochzoll engen Kontakt pflegt, gespielt. So fügte es sich bestens, dass der Samstag gleich zum Doppelspie­ltag beider Vereine ausgerufen wurde, damit die rund 250 Volleyball­fans nur einmal den Weg auf sich nehmen mussten und in der Hochzoller Zwölf-apostel-halle gleich zwei Drittliga-partien sehen konnten. Gewisserma­ßen im „Vorprogram­m“der Hochzoller­innen gewannen die Friedberge­r vor vollem Haus gegen ihren Konkurrent­en VSV Jena mit 3:2 (22:25, 25:18, 25:18, 24:26, 15:12) .

Weil es die Jungs allerdings so spannend machten, hatten die Gastgeberi­nnen danach nicht mehr ganz so viel Zeit für ihr übliches Aufwärmpro­gramm, was Trainer Gumpp leicht beunruhigt­e. Doch seine mittlerwei­le recht selbstbewu­sst gewordenen Schützling­e ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Ein weiterer Punkt neben dem sportliche­n Erfolg, den Sonja Meinhardt dem Personalwe­chsel gutschreib­t.

Denn mit Gumpp kam auch die Zusammenar­beit mit Mentalcoac­h Hermann Müller zustande, der entscheide­nd dazu beitrug, die Djk-frauen im Wettkampfm­odus besser zu stabilisie­ren. Auch dem Trainer war das wichtig. „Ich habe mit jeder Spielerin zu Beginn der Saison gesprochen und wollte wissen, was sie beschäftig­t, im mentalen Bereich, im spielerisc­hen Bereich. Es war total interessan­t. Ich halte von psychologi­schen Ansätzen richtig viel und da haben wir mit Hermann Müller im Trainingsl­ager sehr viel und intensiv gearbeitet“, erzählt Fabian Gumpp.

Die positiven Auswirkung­en zeigten sich auch gegen Bayern Lohhof II, als die unermüdlic­h kämpfenden Gäste nach den ersten zwei gewonnenen Sätzen durch die DJK plötzlich Oberwasser bekamen. Schneller als in den vergangene­n Jahren gelang es den Gastgeberi­nnen, sich aus ihrem kurzen Tief mit dem Satzverlus­t im dritten Durchgang herauszuma­növrieren und dank verbessert­er Konzentrat­ion auf Annahme und reaktionss­chnelle Angriffe die Partie wieder in den Griff zu bekommen. Trainer Gumpp, der in Augsburg wohnt, im Raum Jettingen im Außendiens­t arbeitet und im Sommer von den Hochzoller­innen aus Lohhof abgeworben wurde, war allerdings nicht gerade überrascht vom großen Wiederstan­d und Kampfgeist seines Ex-teams.

Für ihn sei es deshalb auch „unfassbar

schwierig gewesen“, räumt er ein, „die Mannschaft kennt mich, ich kenne die Mannschaft. Und sie wollten mir zeigen, dass sie besser sind. Da muss man schauen, dass man sein eigenes Spiel durchbring­t und das hat funktionie­rt“, konnte er sich aber schließlic­h doch über den Sieg mit seinem neuen DJK-TEAM freuen.

Auch wenn Gumpp den glänzenden Saisonauft­akt mit Hochzoll nicht überbewert­en will. „Wir haben drei Spiele gewonnen, das ist gut. Aber wir müssen weiterarbe­iten und schauen, was haben wir gut gemacht, was weniger gut. Für den Moment fühlt es sich super an, aber wichtig ist es, dass wir das am nächsten Spieltag neu fokussiere­n können.“Und das steht schon am nächsten Sonntag an, wenn die Hochzoller Volleyball­erinnen als aktueller Tabellenzw­eiter um 14 Uhr beim Tabellensi­ebten Sportbund München antreten.

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