Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Lab30: Experimentelle Interaktionen mit viel Spaß und Lerneffekten
Im Kulturhaus Abraxas findet das internationale Medienkunst-festival statt. Auch in diesem Jahr ist wieder Ausgefallenes geboten.
Nach dem dreiwöchigen Jubiläumsfestival im letzten Jahr kehrt das Medienkunst-festival Lab30 zum gewohnten Umfang zurück. An vier Tagen vom 27. bis zum 30. Oktober lädt das seit 2003 bestehende Augsburger Kunstlabor zu Medien, Kunst, Elektronischem und Experimentellem ein. Zudem nimmt es vorweg mit einem Beitrag an den Light Nights in Augsburg vom 21. bis 23. Oktober teil.
Vor allem beim jüngeren Publikum, aber auch bei Familien hat das Festival im Lauf von knapp zwei Jahrzehnten seine Fans gefunden. Auf Spiel und Spaß setzt deshalb das 21. Lab30, animiert zum Mitmachen an den Maschinen in der Ausstellung und bei den Light Nights an der Moritzkirche. Damit möchte es wieder punkten beim Publikum, aber auch bei den über 30 Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland, Europa, USA und Kanada, die das Wochenende zum Austausch nutzen.
Zentrum des Festivals ist das Kulturhaus Abraxas, das vom Keller bis zum Dach insgesamt 17 Exponate zeigt, die einen Einblick in die Medienkunstszene geben. Dabei geht es um die Themen Überwachung, Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Klimawandel und Selbstdarstellung in sozialen Medien.
Aber die – natürlich anwesenden – Künstler hinterfragen auch die Technik. So wie Manja Ebert, deren Werk „I‘ll be there“die Besuchergesichter scannt und damit einen Zustand ständiger Selbstbespiegelung durch Technologie reflektiert. Oder der Augsburger Luis Faderl, der Gesprochenes mit Hilfe der Google-bildersuche in schnelle Bilder „übersetzt“und so den Algorithmus sichtbar macht. Fabien Zocco aus Frankreich verbindet eine Roboterspinne über eine Smart-watch mit seinen eigenen Gemütszuständen. Der Schweizer Marc Lee erinnert mit Naturaufnahmen an die Tiere und Pflanzen, die ausgestorben sind, Quianxun Chen übersetzt Biodaten von Pflanzen in Klang. Die frühere Lab-award-preisträgerin Verena Friedrich will in ihrem „Erbsenzähler“-exponat Maschinen qualitative Unterscheidung lehren. Augsburger Studentinnen und Studenten des Fachs interaktive Mediensysteme zeigen mit „Stars above“eine interaktive Installation zum Himmel über Chile.
Am Eröffnungsabend locken zwei Performances. Zum einen „Agar Agar“von Martina Moro und Fabian Lanzmaier (Österreich), das Wasserschwingungen in audiovisuelle Formate übersetzt. Mit „Rituals for a modern age“schaffen danach die Elektronikkünstler Sascha Stadlmeier und Eric Zwang Eriksson eine abstrahierte Fassung urbaner Klänge, inspiriert durch die Frage: Was passiert in einer Stadt, und was nehmen wir nicht mehr wahr?
In der unweit gelegenen Kirche St.thaddäus wird es an den Abenden ergänzend zwei Konzerte geben. Und natürlich lädt auch ein Workshop zum Mitmachen ein. Dabei sollen auch Menschen ohne musikalische Vorbildung Teil des Musikprojekts “Modular Synthesizer Ensemble” werden. Hier ist eine Anmeldung Voraussetzung.
Karten sind digital erhältlich, dabei konnten die günstigen Preise von 2019 gehalten werden. Das Programm wird nicht mehr als gedrucktes Heft vorliegen, sondern im Internet stets aktuell digital abrufbar sein. Ein übersichtlicher Flyer des veranstaltenden Kulturamts mit den wichtigsten Infos liegt aber überall aus.
Das Lab30 findet vom 21. bis 23. Oktober statt. Hauptort ist das Kulturhaus Abraxas.