Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Dackel ziehen um

Das Passauer Dackelmuse­um hat es zu internatio­naler Berühmthei­t gebracht. Ab dem Frühjahr empfängt es seine Besucher in Regensburg. Das hat mit einem Sonnenschi­rmverbot zu tun.

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Regensburg/passau In goldenen Lettern steht auf einem Schild: Dackelmuse­um. Aufgehängt wird es in Regensburg. Denn das tierisch kuriose Museum, das seit 2018 Besucher aus aller Welt nach Passau gelockt hat, zieht um. Der Zeitplan ist knapp, schon am 2. April soll das neue Dackelmuse­um eröffnet werden – passend zum fünfjährig­en Bestehen, wie die Inhaber Seppi Küblbeck und Oliver Storz am Freitag sagten.

Ein halbes Jahr lang hätten sie nach passenden Räumen in der Regensburg­er Altstadt gesucht und seien kürzlich durch einen Zufall fündig geworden, erzählt Küblbeck. Innerhalb weniger Tage sei alles fix gewesen: der neue Mietvertra­g unterschri­eben und der alte in Passau gekündigt. „Das Glück kann man gar nicht in Worte fassen.“

Die neuen Räume sind noch fast leer. Doch schon bald sollen die Handwerker anrücken. Küblbeck und Storz feilen dieser Tage am Konzept für ihr neues Museum, planen Vitrinen und die Gestaltung. Dabei greifen sie auch Anregungen von Besuchern auf.

Vom Wackeldack­el und dem Olympiadac­kel über Dackel des europäisch­en Hochadels bis hin zu den Tv-dackeln von Meister Eder und Hausmeiste­r Krause soll die Ausstellun­g reichen. Statt bislang 2500 Exponaten könnten bis zu 5000 kleine und große Exemplare zu sehen sein. Das Duo hat im Laufe der Jahre einen riesigen Fundus rund um den als dickschäde­lig und gutmütig geltenden „Wursthund“angesammel­t.

Hauptattra­ktion am neuen Standort dürften auch die drei eigenen Dackel der Museumsmac­her werden. Während Küblbeck und Storz die Räume zeigen, flitzt das Hunde-trio schwanzwed­elnd umher und kuschelt sich dann auf eine Decke.

Noch stehen lediglich ein Klapptisch und zwei Holzstühle in dem künftigen Museum. Um die drei Möbelstück­e war in Passau ein Streit mit der Stadtverwa­ltung entbrannt. Denn die Sitzgruppe, die samt Sonnenschi­rm seit 2018 vor dem Museumsein­gang platziert war, sollte plötzlich entfernt werden. Das Sonnenschi­rmverbot gab letztlich den Anstoß für den Umzug. Es sei eine Frage von Wertschätz­ung, so Küblbeck, schließlic­h habe das Dackelmuse­um Passau viel Aufmerksam­keit beschert. „Vom Platz verwiesen worden zu sein, war der schlimmste Schmerz meines Lebens.“Doch der Ärger sei Vergangenh­eit, sagen die beiden. Der Abschied aus Passau falle ihnen trotz allem schwer, denn die Besucher, Nachbarn, Geschäftsl­eute und Gästeführe­r seien ihnen gegenüber immer sehr herzlich gewesen.

Nun gehe für sie selber eine Ära zu Ende. Jedoch werde ihnen der Schritt erleichter­t durch die Begeisteru­ng vieler Bürger bei Begegnunge­n in Regensburg sowie durch die große Unterstütz­ung seitens der Vermieter und der Stadtverwa­ltung. Besonders freuen sie sich, dass ihnen ihre sechs Passauer Mitarbeite­r trotz des Umzuges die Treue halten. Einen von ihnen, Moritz Hickel, machen sie gar zum Mitinhaber. Künftig werden sie das Dackelmuse­um zu dritt führen, sagt Storz.

In den kommenden Wochen haben sie nun viel zu tun: Denn auch im neuen Museum wollen sie Besuchern wieder die bunte Welt des Dackels in all ihren Facetten eröffnen – mit Humor, Selbstiron­ie und Herzlichke­it.

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Foto: Armin Weigel, dpa Seppi Küblbeck (links) und Oliver Storz mit ihren drei Dackeln vor ihrem zukünftige­n Dackelmuse­um.

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