Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Trainingszeiten in Augsburger Sporthallen bleiben ein rares Gut
Augsburger Vereine drängen auf Erweiterung des Pilotprojekts, Grundschulturnhallen für Trainings- und Sportgruppen zu öffnen. Doch es gibt verschiedene Hindernisse.
Freier Trainingsraum in den Augsburger Sporthallen bleibt innerhalb der Stadt weiterhin ein rares Gut. Zahlreiche Sportvereine und Sportgruppen bräuchten vor allem über die kalten Wintermonate noch Belegungszeiten für ihre Mitglieder, doch die Kapazitäten reichen bei Weitem nicht aus. Einen kleinen Lichtblick hat das Pilotprojekt des Sport- und Bäderamts gebracht, die Schulturnhallen der Grundschule Firnhaberau und der Schule Centerville-süd in Kriegshaber außerhalb der Unterrichtszeiten für den Vereinssport zu öffnen. Wenn es nach den Augsburger Sportvereinen geht, sollte dieses Projekt lieber heute als morgen ausgeweitet werden.
Im Augsburger Sportbeirat, dem beratenden Gremium aus verschiedenen Abgesandten der Sportszene, drängten einige Mitglieder das Sport- und Bäderamt, noch mehr Trainings- und Spielzeiten in den städtischen Schulturnhallen bereitzustellen. Wenn möglich, auch nicht erst ab 18 Uhr, sondern möglichst schon ab 16 oder 17 Uhr.
Einige Vereinsvertreter berichteten von ihren Beobachtungen, dass so manche Augsburger Schulturnhalle vor allem in den späten Nachmittagszeiten leer stünde, obwohl Belegungszeiten im Computersystem hinterlegt seien. Die Schulverwaltung gibt ihre Schulturnhallen aber meist erst nach 18 Uhr für den allgemeinen Vereinssport frei.
Dem Sport- und Bäderamt seien hier die Hände gebunden, sagte Sportamtsleiterin Petra Keller im Gremium, über die Schulturnhallen entscheiden in erster Linie die Schulverwaltung – und die gebe ihre Hallen eben frühestens ab 18 Uhr frei, um sie vorher für den Eigenbedarf zu sichern.
Sportbeiräte wie Hans Wengenmeir (Polizei SV) oder Mathias Geislinger (Judoclub Augsburg) plädierten angesichts der begrenzten Raumkapazitäten dennoch dafür, das Pilotprojekt schnellstmöglich zu erweitern und die eingetragenen Belegungszeiten zu überprüfen. Sie vermuten, dass es sich dabei teils um veraltete Belegungszeiten handelt. Außerdem habe sich jetzt schon gezeigt, dass sich die Vereine in den Schulturnhallen ordentlich verhalten. „Wir hinterlassen sie sauberer, als wir sie vorgefunden haben“, betonte Mathias Geislinger. „Es gibt 50 weitere Grundschulen. Und es wäre toll, wenn diese Hallen geöffnet werden könnten. Im Moment werden sie beheizt und stehen leer“, verwies Geislinger, der selbst Lehrkraft ist, darauf, dass normalerweise ab 16 Uhr in den meisten Grundschulen der Unterricht vorbei sei.
So einfach sei es allerdings nicht, gaben Sportreferent Jürgen Enninger und Petra Keller zu bedenken, denn für weitere Hallenöffnungen bräuchte es auch wieder mehr finanzielle Mittel für Reinigungsoder sonstige Pflegearbeiten. Allein Kosten für die Öffnung der beiden Pilotprojektschulen belaufen sich im Jahr auf 10.000 Euro. „Erst einmal muss dieses Pilotprojekt nachhaltig gestaltet werden, dann kann man die Erweiterung prüfen“, bat Enninger weiterhin um Geduld bei der Doppelnutzung Sportvereine und Schulturnhallen. Immerhin soll es die Anfrage nach Sporthallen künftig einfacher gestaltet werden. Schulund Sportamt werden zeitnah eine gemeinsame E-mail-adresse einrichten, damit Vereine ihre Anträge auf Trainingszeiten nicht an verschiedene Stellen richten müssen.
Nachnutzung Olympiapark wird geregelt
Auch die Nachnutzung des Kanuslalom-olympiaparks am Augsburger Eiskanal war Thema im Sportbeirat. Die Verträge sind mittlerweile nahezu unterschriftsreif, am Montag wird der Sportausschuss der Stadt in seiner Sitzung (Beginn 14.30 Uhr) über den künftigen Betrieb abstimmen. Vorgesehen ist, dass der TSV Schwaben Augsburg, zu dem als Abteilung auch Kanu Schwaben Augsburg gehört, über eine hundertprozentige Tochterfirma, die Betreibergesellschaft Eiskanal Event Gmbh, künftig das Organisationszentrum
betreiben wird. Gemäß der Fördervorgaben bei der rund 18 Millionen Euro teuren Sanierung der Anlage kann das ehemalige Restaurant auch zu einem Teil kommerziell genutzt werden. Darum soll sich nach Auskunft von Sportbeirats-vorsitzenden und Schwaben-präsidenten Hans-peter Pleitner künftig die Betreibergesellschaft unter der Leitung von Fabian Dörfler kümmern, der bereits bei der Kanu-wm federführend im Einsatz war.
Durch die Lösung mit einer vom TSV Schwaben personell besetzten Betreibergesellschaft versprechen sich die Stadt und die Kanu-vereine (der Augsburger Kajak Verein wird Kooperationspartner) eine optimale terminliche wie ökonomische Auslastung der Örtlichkeit, die sich nach den Vorgaben des Sports richtet. Sollten demnächst alle politischen und juristischen Abwicklungen bewältigt sein, könnten schon im März erste kommerzielle Veranstaltungen wie auch private Feiern am Eiskanal stattfinden.