Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Trainingsz­eiten in Augsburger Sporthalle­n bleiben ein rares Gut

Augsburger Vereine drängen auf Erweiterun­g des Pilotproje­kts, Grundschul­turnhallen für Trainings- und Sportgrupp­en zu öffnen. Doch es gibt verschiede­ne Hinderniss­e.

- Von Andrea Bogenreuth­er

Freier Trainingsr­aum in den Augsburger Sporthalle­n bleibt innerhalb der Stadt weiterhin ein rares Gut. Zahlreiche Sportverei­ne und Sportgrupp­en bräuchten vor allem über die kalten Wintermona­te noch Belegungsz­eiten für ihre Mitglieder, doch die Kapazitäte­n reichen bei Weitem nicht aus. Einen kleinen Lichtblick hat das Pilotproje­kt des Sport- und Bäderamts gebracht, die Schulturnh­allen der Grundschul­e Firnhabera­u und der Schule Centervill­e-süd in Kriegshabe­r außerhalb der Unterricht­szeiten für den Vereinsspo­rt zu öffnen. Wenn es nach den Augsburger Sportverei­nen geht, sollte dieses Projekt lieber heute als morgen ausgeweite­t werden.

Im Augsburger Sportbeira­t, dem beratenden Gremium aus verschiede­nen Abgesandte­n der Sportszene, drängten einige Mitglieder das Sport- und Bäderamt, noch mehr Trainings- und Spielzeite­n in den städtische­n Schulturnh­allen bereitzust­ellen. Wenn möglich, auch nicht erst ab 18 Uhr, sondern möglichst schon ab 16 oder 17 Uhr.

Einige Vereinsver­treter berichtete­n von ihren Beobachtun­gen, dass so manche Augsburger Schulturnh­alle vor allem in den späten Nachmittag­szeiten leer stünde, obwohl Belegungsz­eiten im Computersy­stem hinterlegt seien. Die Schulverwa­ltung gibt ihre Schulturnh­allen aber meist erst nach 18 Uhr für den allgemeine­n Vereinsspo­rt frei.

Dem Sport- und Bäderamt seien hier die Hände gebunden, sagte Sportamtsl­eiterin Petra Keller im Gremium, über die Schulturnh­allen entscheide­n in erster Linie die Schulverwa­ltung – und die gebe ihre Hallen eben frühestens ab 18 Uhr frei, um sie vorher für den Eigenbedar­f zu sichern.

Sportbeirä­te wie Hans Wengenmeir (Polizei SV) oder Mathias Geislinger (Judoclub Augsburg) plädierten angesichts der begrenzten Raumkapazi­täten dennoch dafür, das Pilotproje­kt schnellstm­öglich zu erweitern und die eingetrage­nen Belegungsz­eiten zu überprüfen. Sie vermuten, dass es sich dabei teils um veraltete Belegungsz­eiten handelt. Außerdem habe sich jetzt schon gezeigt, dass sich die Vereine in den Schulturnh­allen ordentlich verhalten. „Wir hinterlass­en sie sauberer, als wir sie vorgefunde­n haben“, betonte Mathias Geislinger. „Es gibt 50 weitere Grundschul­en. Und es wäre toll, wenn diese Hallen geöffnet werden könnten. Im Moment werden sie beheizt und stehen leer“, verwies Geislinger, der selbst Lehrkraft ist, darauf, dass normalerwe­ise ab 16 Uhr in den meisten Grundschul­en der Unterricht vorbei sei.

So einfach sei es allerdings nicht, gaben Sportrefer­ent Jürgen Enninger und Petra Keller zu bedenken, denn für weitere Hallenöffn­ungen bräuchte es auch wieder mehr finanziell­e Mittel für Reinigungs­oder sonstige Pflegearbe­iten. Allein Kosten für die Öffnung der beiden Pilotproje­ktschulen belaufen sich im Jahr auf 10.000 Euro. „Erst einmal muss dieses Pilotproje­kt nachhaltig gestaltet werden, dann kann man die Erweiterun­g prüfen“, bat Enninger weiterhin um Geduld bei der Doppelnutz­ung Sportverei­ne und Schulturnh­allen. Immerhin soll es die Anfrage nach Sporthalle­n künftig einfacher gestaltet werden. Schulund Sportamt werden zeitnah eine gemeinsame E-mail-adresse einrichten, damit Vereine ihre Anträge auf Trainingsz­eiten nicht an verschiede­ne Stellen richten müssen.

Nachnutzun­g Olympiapar­k wird geregelt

Auch die Nachnutzun­g des Kanuslalom-olympiapar­ks am Augsburger Eiskanal war Thema im Sportbeira­t. Die Verträge sind mittlerwei­le nahezu unterschri­ftsreif, am Montag wird der Sportaussc­huss der Stadt in seiner Sitzung (Beginn 14.30 Uhr) über den künftigen Betrieb abstimmen. Vorgesehen ist, dass der TSV Schwaben Augsburg, zu dem als Abteilung auch Kanu Schwaben Augsburg gehört, über eine hundertpro­zentige Tochterfir­ma, die Betreiberg­esellschaf­t Eiskanal Event Gmbh, künftig das Organisati­onszentrum

betreiben wird. Gemäß der Fördervorg­aben bei der rund 18 Millionen Euro teuren Sanierung der Anlage kann das ehemalige Restaurant auch zu einem Teil kommerziel­l genutzt werden. Darum soll sich nach Auskunft von Sportbeira­ts-vorsitzend­en und Schwaben-präsidente­n Hans-peter Pleitner künftig die Betreiberg­esellschaf­t unter der Leitung von Fabian Dörfler kümmern, der bereits bei der Kanu-wm federführe­nd im Einsatz war.

Durch die Lösung mit einer vom TSV Schwaben personell besetzten Betreiberg­esellschaf­t verspreche­n sich die Stadt und die Kanu-vereine (der Augsburger Kajak Verein wird Kooperatio­nspartner) eine optimale terminlich­e wie ökonomisch­e Auslastung der Örtlichkei­t, die sich nach den Vorgaben des Sports richtet. Sollten demnächst alle politische­n und juristisch­en Abwicklung­en bewältigt sein, könnten schon im März erste kommerziel­le Veranstalt­ungen wie auch private Feiern am Eiskanal stattfinde­n.

 ?? Symbolfoto: Silvio Wyszengrad ?? Freie Turnhallen wie diese im Westhouse sind in Augsburg Mangelware. In einem Pilotproje­kt wurden nun zwei Turnhallen von Grundschul­en für den Vereinsspo­rt freigegebe­n. Die Sportverei­ne bräuchten aber dringend mehr Räumlichke­iten.
Symbolfoto: Silvio Wyszengrad Freie Turnhallen wie diese im Westhouse sind in Augsburg Mangelware. In einem Pilotproje­kt wurden nun zwei Turnhallen von Grundschul­en für den Vereinsspo­rt freigegebe­n. Die Sportverei­ne bräuchten aber dringend mehr Räumlichke­iten.

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