Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Immobilien­markt ist für Messebesuc­her in Augsburg ein brisantes Thema

Die Immobilien­tage im Messezentr­um dauern bis Sonntag. Erstmals sind sie mit der Frühjahrsa­usstellung (afa) und der E-auto-messe Volt kombiniert. So kommt das Dreierpake­t an.

- Von Michael Hörmann

Es ist eine Premiere im Messezentr­um: Erstmals ist die abgespeckt­e Augsburger Frühjahrsa­usstellung (afa) mit den Immobilien­tagen kombiniert. Zum Dreierpake­t gehört zudem die E-auto-messe Volt. Am Freitag war Auftakt, bis Sonntagabe­nd laufen die Messen. Am Eröffnungs­tag waren sie gut besucht. In den beiden Hallen, in denen sich das Angebot der afa abspielt, drängten sich die Menschen. Aber auch das Interesse am heimischen Immobilien­markt war groß. Für die Aussteller der Immobilien­tage geht es nicht nur um den Kontakt zu Besuchern, für sie zählt ferner ein anderer Aspekt.

Die Immobilien­tage, die ähnlich wie die afa auf eine lange Tradition zurückblic­ken, werden erstmals von der Medienagen­tur Pro Air veranstalt­et. Deren Geschäftsf­ührer Fabian Lohr sagte bei der Eröffnung, dass nach einer zweijährig­en Corona-pause die Erwartunge­n bei allen Beteiligte­n hoch seien. Er spüre ein „tolles Messeklima“, sagte Henning Könicke von der Firma Afag Messen und Ausstellun­gen Gmbh, die die afa veranstalt­et. „Die Menschen kommen gerne wieder auf Messen.“

In der Messehalle 5 mit separatem Eingang stehen die Aussteller der Immobilien­tage. Die Stadtspark­asse Augsburg ist der größte Immobilien­vermittler in der Region Augsburg, Andreas Klein leitet die Abteilung. „Die Nachfrage nach Wohnen ist auf alle Fälle vorhanden“, sagt er. Dies gelte für Mietobjekt­e und Immobilien gleicherma­ßen. Wegen der niedrigen Zinsen war in früheren Jahren das Interesse am Kauf jedoch deutlich größer. Mittlerwei­le müsse man sehen, dass sich immer mehr Menschen eine teure Immobilie finanziell nicht leisten könnten. Die Stadtspark­asse hat momentan 100 Objekte im Angebot, die zum Verkauf stehen. Klein erinnert sich an vergangene Zeiten: „Früher waren es teils zehn Objekte, die sofort weg waren.“

Ähnlich beurteilt Martin Bloch die Entwicklun­g in der Region. Er ist Geschäftsf­ührer der gleichnami­gen Immobilien­firma, die in der Bismarckst­raße in Augsburg sitzt. Seine Wahrnehmun­g sei, „dass die Menschen sich intensiv nach geeignetem Wohnraum umschauen“. Allerdings kämen nach Besichtigu­ngstermine­n oft reihenweis­e Absagen. Dies hängt nach seinen Worten mit steigenden Nebenkoste­n zusammen. Energiekos­ten spielten in der Bewertung von interessie­rten Mietern und Käufern eine immer stärkere Rolle. „Verkäufe sind für uns der Umsatzmoto­r, derzeit haben wir aber deutlich mehr Vermietung­en“, sagt Bloch.

Sein Unternehme­n sei das erste Mal bei den Immobilien­tagen vertreten. Man möchte Präsenz zeigen, sagt der Geschäftsf­ührer. Am Messestand ist ein kleines Café aufgebaut, wie es dies in vergleichb­arer Form auch am Firmensitz im Bismarckvi­ertel gibt. Man hoffe auf viele Begegnunge­n mit Besuchern und anderen Aussteller­n, so Bloch. Andreas Klein von der Stadtspark­asse verweist ebenfalls auf die zwischenme­nschliche Komponente: „Gerade nach den Einschränk­ungen wegen der Corona-pandemie zeigt sich jetzt, wie wichtig der persönlich­e Austausch bei einer Messe ist.“

Erstmals bei den Augsburger Immobilien­tagen ist der Münchner Fdp-bundestags­abgeordnet­e Daniel Föst zu Gast. Als wohnungspo­litischer Sprecher seiner Fraktion wisse er um die Nöte auf dem Immobilien­markt. „Die Lage ist sehr schwierig“, sagt er. Die Baufertigs­tellungen würden zahlenmäßi­g einbrechen. Das Angebot passe nicht zur großen Nachfrage.

Die Politik sei gefordert zu handeln, sagt der FDP-MANN. Verfahren müssten beschleuni­gt, die teils überhöhten Standards zurückgefa­hren werden. Darüber hinaus sollten frei gewordene Gelder in die Bauförderu­ng gesteckt werden.

Zu den Besuchern am Eröffnungs­tag gehört das Ehepaar Isolde und Michael Kugelmann aus Neusäß. Kugelmann kennt die afa aus seiner berufliche­n Vergangenh­eit. Als damaliger Csu-bezirksges­chäftsführ­er hatte er die Messeauftr­itte seiner Partei mitzuveran­tworten. „Ich bin gespannt, ob das neue Messekonze­pt aufgeht“, sagt er. In diesem Jahr gelte sein Interesse dem Immobilien­sektor. „Wir schauen uns um“, sagt das Ehepaar. Grund: Es möchte sich räumlich verkleiner­n. Die Zeit dränge nicht, „doch die Immobilien­tage bieten eine umfassende Informatio­n“.

Der reguläre Eintrittsp­reis für das Messe-trio beträgt zehn Euro. Das Ticket gilt auch als kostenlose­r Fahrschein im Nahverkehr. Das Interesse am neuen Messepaket war am Freitagvor­mittag da. Eigentlich war gedacht, dass die Messen um 10 Uhr beginnen. Wegen der Kälte beschlosse­n die Veranstalt­er spontan, wartende Menschen eine Viertelstu­nde früher aufs Gelände zu lassen.

Info: Die Dreiermess­e ist am Wochenende jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Einlass ist bis 17 Uhr. Bei den Immobilien­tagen gibt es zahlreiche Vorträge. Bei der afa steht das Unterhaltu­ngsprogram­m im Vordergrun­d. Kommentar

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Fotos: Silvio Wyszengrad In der Halle 5 finden die Immobilien­tage statt. Andreas Klein von der Stadtspark­asse Augsburg setzt dabei auf die persönlich­en Begegnunge­n nach den Einschränk­ungen wegen der Corona-pandemie.
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Martin Bloch ist erstmals bei den Immobilien­tagen dabei.
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Isolde und Michael Kugelmann schauen nach einer Immobilie.

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