Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Schon fast 750 Anmeldungen für den Faschingsumzug
In knapp zwei Wochen zieht erstmals nach Jahrzehnten wieder ein Gaudiwurm durch Augsburg. Wer daran teilnimmt.
Startklar sitzen die Veranstalter des Augsburger Gaudiwurms bei der Pressekonferenz, teils verkleidet mit bunten Brillen, großer Fliege oder Narrenkappe und teils im Anzug des Faschingsvereins – dabei müssen sie sich noch mehr als zwei Wochen gedulden. Am Rosenmontag wird sich der erste Faschingsumzug seit Jahrzehnten durch die Innenstadt schlängeln. Bislang haben sich 735 Kinder, Jugendliche und Aufsichtspersonen angemeldet. Schon jetzt ein Erfolg, der im kommenden Jahr wiederholt werden sollte, finden die Organisatoren.
Jugendpflegerin Jasmin Nimar vom Amt für Kinder, Jugend und Familie und Stadträtin Melitta Hippke (Grüne) haben sich um die Anmeldungen gekümmert. 22 Gruppen sind gelistet, darunter Musikvereine, Tanzgruppen oder Faschingsvereine. Eine Kita werde mit 100 Personen teilnehmen, der Deutsch-ukrainische-dialog-verein habe sich mit 50 Kindern und Jugendlichen angemeldet. Es gebe auch Privatpersonen, die sich zu Gruppen zusammengeschlossen haben. Teilnehmer und Zuschauer dürfen auf die Verkleidungen gespannt sein. Es gibt Mottos wie Zirkus oder Kinderstars. „Es gibt Kinder, die Müll gesammelt haben und ihn auf Tüten kleben und sich so kostümieren“, sagt Hippke.
Die Sozialpädagogin und Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) hatten die Idee zu dem Umzug. Zunächst wurden sie durch Corona ausgebremst, im September konnten sie mithilfe der Verwaltung und des Stadtjugendrings loslegen. Hippke stammt aus Franken und war als Kind im Spielmannszug unterwegs. „Mein Opa war Mitbegründer einer Faschingsgesellschaft.“Mit Schenkelberg, der in seiner Heimat Hennef Mitglied eines Karnevalsvereins ist, will sie nach der Pandemie Kindern und Jugendlichen etwas Gutes tun. Die Faschingsgesellschaft Hollaria und die Interessengemeinschaft der Faschingsgesellschaften aus Augsburg und Umgebung (UOK) unterstützen den Gaudiwurm.
„Wir haben schon oft an einen Faschingsumzug gedacht, hätten das aber finanziell als Verein nicht stemmen können. Nun wollen wir zeigen, dass wir und der Fasching noch da sind“, sagt Hollaria-präsidentin Anja Müller.
Uok-präsident Holger Franz, der mit den Vereinen das Programm des Faschingstreibens auf dem Rathausplatz organisiert, freut sich, dass Kindern mit dem Umzug eine zusätzliche Möglichkeit geboten wird. Helmut Jesske, Geschäftsführer des Stadtjugendrings (SJR), hat auch eine besondere Beziehung zum Fasching. „Ich habe meine Frau am Rosenmontagsball in der Kresslesmühle kennengelernt.“
Treffpunkt ist am Rosenmontag, 20. Februar, um 11 Uhr auf dem Augsburger Rathausplatz. Los geht es um 11.33 Uhr – von da führt der Zug über den Martin-luther-platz (Moderation von Marion Buk-kluger) durch die Annastraße und Steingasse zurück zum Anfang.