Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Steinmeier würdigt Weiße Rose
Bundespräsident fordert wehrhafte Demokratie
Bundespräsident Frankwalter Steinmeier hat dazu aufgerufen, die deutsche Demokratie gegen neue Bedrohungen von außen und zunehmende Angriffe von innen wehrhaft zu machen. Dazu gehöre angesichts des Krieges in der Ukraine „eine gut ausgerüstete und verteidigungsbereite Bundeswehr“, sagte er am Montag in München in einer Vorlesung an der Ludwig-maximilians-universität. Nötig seien zudem „engagierte Bürgerinnen und Bürger, die in ihrem politischen Urteil moralisch klar und fest sind, die sich einsetzen für unser Land, für die Demokratie“.
Steinmeier würdigte in seiner Weiße-rose-gedächtnisvorlesung den Widerstand dieser Gruppierung gegen das nationalsozialistische Regime. Die vorwiegend studentische Gruppe um Hans und Sophie Scholl hatte mit Flugblättern zum Widerstand gegen die Ns-diktatur und zur Beendigung des Zweiten Weltkrieges aufgerufen. Anfang 1943 wurden sie beim Verteilen von Flugblättern in der Universität überrascht und festgesetzt. Am 22. Februar richteten die Nazis die beiden Geschwister und ihren Freund Christoph Probst hin. Die Weiße Rose habe vor 80 Jahren Widerstand gegen ein Schreckensregime geleistet, das mit jeder erdenklichen Brutalität gegen seine Gegner vorgegangen sei sowie Angst und Terror zum Herrschaftsprinzip gemacht habe, sagte Steinmeier.
Vor diesem historischen Hintergrund sei es ärgerlich, wenn heute in der politischen Auseinandersetzung leichtfertig von „Widerstand“gesprochen werde. „Nichts rechtfertigt die Gleichsetzung des Protests in einer Demokratie mit dem Widerstand in einer Diktatur“, mahnte Steinmeier.