Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Neue Cyberattacke verursacht Schäden
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vermeldet Ransomware-Angriffe. Weltweit werden zehntausende Server attackiert.
Bonn Bei einer globalen Cyberan-griffswelle mit Erpressungssoftware sind auch Firmen und öffentliche Einrichtungen in Deutschland geschädigt worden. „Nach aktuellem Kenntnisstand scheint es in Deutschland eine mittlere dreistellige Zahl an Betroffenen zu geben“, teilte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit. Konkretere Aussagen zum Ausmaß der Schäden seien derzeit noch nicht möglich. Bereits am Sonntag hatte die italienische Cyber-Sicherheitsbehörde ACN vor der Angriffswelle gewarnt und dazu aufgefordert, dass Organisationen Maßnahmen ergreifen sollten, um ihre Systeme zu schützen. Die Cyberattacken richten sich gegen Anwender einer speziellen Virtualisierungslösung des Herstellers Vmware, sogenannte Esxiserver, die einen physischen Server in mehrere virtuelle Maschinen aufteilt. Nach Angaben des BSI lag der regionale Schwerpunkt der Angriffe auf Frankreich, den USA, Deutschland und Kanada. Auch weitere Länder seien betroffen.
Bei Ransomware-Angriffen dringen Angreifer in die Systeme ein, übernehmen die Kontrolle und sperren die Opfer aus. Die Sicherheitslücke bei der Vmware-Software wurde nach Angaben des BSI bereits im Februar 2021 durch eine Aktualisierung des Programms geschlossen. Die Behörde habe zu dieser Zeit auch vor der Ausnutzung von Schwachstellen im entsprechenden Produkt gewarnt.
Rüdiger Trost, Head of Cyber Security Solutions der It-sicherheitsfirma Withsecure, sagte, weltweit seien etwa 84.000 Server mit der betroffenen Software installiert, in Deutschland etwa 7000. Welche davon noch verwundbar seien, lasse sich aber nicht sagen. Der Experte verwies darauf, dass die Sicherheitslücke bereits vor geraumer Zeit entdeckt und geschlossen worden sei. „Wer jetzt noch Opfer wird, sollte seine Schutzmaßnahmen überprüfen.“Eine Besonderheit sei, dass sich aktuell der Angriff nicht gegen eine Windows-Software richte, sondern gegen eine Lösung, die auf dem Betriebssystem Linux läuft. „Viele denken fälschlicherweise, eine Linux-Ransomware gibt es nicht und verzichten auf entsprechende Schutzmaßnahmen.“