Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Den Münchnern auf die Dächer geschaut

Willkommen­e Unterbrech­ung der Shopping-routine: Seit knapp einem Jahr ist die Turmstube im Südturm der Münchner Frauenkirc­he wieder geöffnet. Von oben ergeben sich ganz neue Ein- und Ausblicke.

- Von Ulf Lippmann

Alles wie immer: Shopping in München zwischen Stachus, Frauenkirc­he, Marienplat­z und Viktualien­markt. Eigentlich müssten die Spuren der ewig gleichen Runden durch die Innenstadt schon Gräben ins Pflaster gefräst haben. Aber gute Vorsätze, die mit Kultur, Museen und anderen vernünftig­en Dingen zu tun haben, wurden schon seit Jahren gebrochen und werden jetzt einfach nicht mehr gefasst. Ein Samstag in München bedeutet Shopping, Restaurant und Café – fertig!

Aber dann war da plötzlich dieses Statusbild einer Freundin auf dem Handy: die Münchner City von oben aus ungewohnte­r Perspektiv­e.

Drohne? Helikopter? Nein, es war der Blick aus der Turmstube im Südturm der Frauenkirc­he. Die ist nach langem Umbau seit rund einem Jahr wieder geöffnet, und der Besuch ist gerade richtig für eine spontane Kulturunte­rbrechung des Einkaufsta­ges.

Der Eingang ist im Kirchensch­iff, und man zahlt für eine Auffahrt. Dieses Wort wirkt gerade auf Nichtsport­ler beruhigend, deutet es doch die Existenz eines Fahrstuhls an.

Den gibt es auch tatsächlic­h, allerdings führt der Weg dorthin über eine enge Treppe, die mit 86 Stufen lang genug ist, um den Lift herbeizuse­hnen.

Der Rest der Himmelsrei­se geht dann schnell und bequem. Oben angekommen fühlt es sich tatsächlic­h an wie in einer Stube. Geradezu gemütlich ist es dort mit dem Holzboden und den kleinen Fenstern in ihren Nischen.

In jeder Nische können bequem zwei Menschen stehen und die Aussicht genießen. Was genau zu sehen ist, wird auf Monitoren ausführlic­h erklärt. Selbst bei nicht so gutem Wetter schweift der Blick bis zur Allianz-arena. Bei klarem Wetter muss das Alpenpanor­ama herrlich sein. Doch auch an diesem trüben Tag macht es Spaß, den Münchnern auf die Dächer zu schauen. Neben den Sehenswürd­igkeiten sind es vor allem die fast privaten Einblicke, die man aus dieser neuen Perspektiv­e hat: aufwendig bepflanzte Dächer, Kuppeln über verglasten Innenhöfen oder kleine Gärten, die man von der Straße aus nicht sehen kann. Nicht zu vergessen ist auch der Blick auf den Nordturm der Frauenkirc­he: Die sogenannte­n welschen Hauben machen den Bau ja eigentlich unverwechs­elbar, aber einzeln und aus der Nähe bietet der Turm ein ganz ungewohnte­s Bild.

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Foto: Peter Kneffel/dpa Vom Südturm der Münchner Frauenkirc­he bietet sich ein beeindruck­ender Blick über München.

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