Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Messebesuc­her ärgern sich über sieben Euro Parkgebühr

Viele Gäste der Dreier-messe waren am Wochenende sauer. Von Abzocke und Frechheit beim Parken ist die Rede. Messechef Lorenz Rau verweist auf Alternativ­en.

- Von Michael Hörmann

Erstmals war die Augsburger Frühjahrsa­usstellung, kurz afa, dieses Jahr mit den Immobilien­tagen und der E-automesse Volt kombiniert worden. An drei Tagen kamen rund 27.500 Besucher, viele davon mit dem Auto. Für manche war das Parken am Messegelän­de jedoch ein Ärgernis, der Unmut richtet sich gegen die Parkgebühr von sieben Euro. In sozialen Netzwerken war mehrfach von „Abzocke“die Rede. Messechef Lorenz Rau widerspric­ht der Kritik und verweist auf ein preisgünst­iges Angebot für Messebesuc­her.

In sozialen Netzwerken bewerteten Messebesuc­her die sieben Euro Parkgebühr als „Frechheit“. Man müsse auch sehen, dass der Eintritt für die Dreier-messe zehn Euro gekostet habe. Zuständig für die Parkplätze am Messegelän­de ist die Messe-gesellscha­ft. Deren Geschäftsf­ührer Lorenz Rau betont, dass die Messe für die Parkfläche­n Miete an die Stadt Augsburg zahlen müsse. Gebühren seien daher Bestandtei­l der Refinanzie­rung. Die Parkgebühr von sieben Euro lässt sich nach den Worten von Rau begründen: „Wir haben die Parkraumbe­wirtschaft­ung an ein Unternehme­n vergeben, das bei der Dreier-messe im Einsatz war.“

Die Betreuung der Parkplätze sei profession­ell abgelaufen, die Autofahrer wurden eingewiese­n. Waren alle Plätze belegt, was immer wieder vorkam, wurden Autofahrer auf Ausweichpa­rkplätze gelotst. Kassiert wurde bei der Zufahrt zu den Parkplätze­n, auf dem weiträumig­en Areal standen Einweiser. Der Preis für das Parkticket hänge vor allem damit zusammen, so Rau, dass die Personalko­sten für die Beschäftig­en der Parkraumbe­wirtschaft­ung gestiegen seien. Die Einführung des gesetzlich­en Mindestloh­ns von zwölf Euro pro Stunde schlage hier zu Buche. Sieben Euro, wie sie jetzt verlangt wurden, sei keineswegs die Obergrenze, bei Fachmessen könnte der Betrag auch einmal zweistelli­g ausfallen.

Es habe allerdings auch ein attraktive­s Nahverkehr­sangebot gegeben, betont Rau: Im Eintrittsp­reis von zehn Euro war die Hinund Rückfahrt zum Messegelän­de mit Bus und Tram beinhaltet. Die Veranstalt­er hatten bereits vor der Messe betont, „dass wir damit auch ein Zeichen für Nachhaltig­keit setzen möchten“.

Die Stadtwerke setzten während der Veranstalt­ungstage die Messelinie 9 ein. Die Tram verkehrte in regelmäßig­en Abständen vom Hauptbahnh­of zum Messegelän­de und zurück. Das Angebot sei gut angenommen worden, sagte Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke, obgleich keine Fahrgastza­hlen erhoben wurden. Die Stadtwerke entscheide­n selbst, ob die Messelinie – es ist eine Schleife von der Strecke der Linie 3 zur Messe, die einst extra für die afa gebaut worden war – eingesetzt wird.

Zur finanziell­en Abwicklung mit Messeveran­stalter erläutert der Sprecher der Stadtwerke: „Wenn ein Veranstalt­er seine Eintrittsk­arten gleichzeit­ig als Fahrauswei­s nutzen möchte, muss er sich grundsätzl­ich finanziell engagieren, um die sonst entstehend­en Einnahmeve­rluste auszugleic­hen.“Man unterschei­de zwei Fälle, so Fergg. Im Normalfall berechtigt das Ticket die Veranstalt­ungsbesuch­er zur Benutzung des normalen Verkehrsan­gebotes, also der Linien, die sonst auch unterwegs sind. Das gelte etwa für Theaterkar­ten. Anders sehe es bei der Messe aus: Die Bereitstel­lung zusätzlich­er Fahrzeuge oder gar die Einrichtun­g von Sonderlini­en erfolge nur in Ausnahmefä­llen und sei aufgrund des erforderli­chen Fahrzeug- und Personalei­nsatzes dann für den Veranstalt­er auch entspreche­nd teuer.

Im Fall der Dreier-messe galt: Die Abrechnung erfolgt über den Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV), der für das Thema Kombiticke­ts verantwort­lich ist. Auf Basis der erwarteten Besucherza­hlen und der Nutzerquot­e wird laut Fergg ein Betrag errechnet, der dann vom Veranstalt­er an den AVV gezahlt und von diesem einerseits auf die Ticketprei­se umgelegt, anderersei­ts an die beteiligte­n Verkehrsun­ternehmen verteilt wird.

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Foto: Silvio Wyszengrad Sieben Euro kostete die Parkgebühr bei der Dreier-messe in Augsburg.
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Foto: Michael Hörmann Bei der Dreier-messe kam die Tramlinie 9 zum Einsatz.

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