Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nur ein Tropfen auf den heißen Stein

- Von Andrea Bogenreuth­er

Fangen wir mit der positiven Nachricht an: Ungeachtet der Corona-krise steigt die Zahl der Menschen, die in Augsburger Sportverei­nen aktiv sind, stetig an. Waren es 2014 noch 84.000 Personen, so wurden 2022 schon 96.600 gezählt. Um so frustriere­nder ist es, dass nicht alle bewegungsf­reudigen Gruppen und Mannschaft­en auch entspreche­nde Trainingsz­eiten in städtische­n Sportstätt­en bekommen. Zu lange wurde in Augsburg darauf vertraut, dass die bestehende­n, aber schwer in die Jahre gekommen Hallen, Plätze und Bäder schon irgendwie ausreichen. Für Neubauten fehlte lange Zeit das Geld, an vielen Ecken und Enden wurde lediglich saniert und repariert.

Doch ohne nachhaltig­e Investitio­nen kann sich eine Stadt in diesem wichtigen Bereich, der der Gesundheit der Bevölkerun­g ebenso dient wie dem gesellscha­ftlichen Miteinande­r, nicht weiterentw­ickeln. Viele Sportverei­ne könnten mehr Jugendteam­s gründen, hätten sie nur genügend Platz und Trainingsz­eiten. Auch Randsporta­rten wie Floorball, Pickleball oder Flag Football fehlt oft ausreichen­der Übungsraum. Die Kapazitäte­n der Rasenfußba­llplätze sind nicht nur ausgereizt, sondern überreizt. Und Sportstätt­en, die sich für deutsche oder sogar internatio­nale Meistersch­aften eignen, gibt es im Stadtgebie­t gar nicht.

So ist es schwer, den Bürgerinne­n und Bürgern zu vermitteln, dass es noch Jahre dauern kann, bis die Maßnahmen, die nun auf den Weg gebracht werden, greifen. Wenn es gut läuft, steht in drei Jahren ein neues Kunstrasen­feld, wenn es sehr gut läuft, eröffnet in sechs Jahren das neue Spickelbad. Aber weil selbst diese Millionenp­rojekte für den Sport ein Tropfen auf den heißen Stein sind, wirkt der selbst gestellte Anspruch, Augsburg als „Sportstadt“zu positionie­ren, hoch gegriffen. Besonders im Breiten- und Amateurspo­rt ist noch eine Menge zu tun.

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