Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bauer bekommt seine Chance

Gegen den SC Freiburg rückt der 24-jährige Innenverte­idiger in die Startforma­tion des FC Augsburg. Torhüter Dahmen und drei weiteren Stammspiel­ern droht eine Sperre in der folgenden Partie bei Darmstadt 98.

- Von Johannes Graf

Als Jess Thorup am Freitag den Pressekonf­erenzraum in der Augsburger Arena betritt, hat er von seiner Wirkung nichts eingebüßt. Immer noch strahlt er die Zuversicht aus, die ihn seit seinem ersten Tag als Trainer des FC Augsburg begleitet. Thorup bleibt ein Sympathiet­räger, der dem Fußballbun­desligiste­n gut zu Gesicht steht. In den vergangene­n Wochen allerdings zeigt sich, dass auch der 54-jährige Däne keine Wunder bewirken kann. Lediglich ein Sieg in den neun Spielen ließ die Augsburger in der Tabelle absacken, unter anderem sind Werder Bremen, Union Berlin oder der VFL Bochum vorbeigezo­gen. Wenn der FCA im abschließe­nden Duell dieses Spieltags den SC Freiburg empfängt (Sonntag, 19.30 UHR/DAZN), droht ihm die Rückkehr in den Abstiegska­mpf.

Thorups Bilanz hat gelitten, inzwischen beträgt sein Punkteschn­itt 1,20 pro Partie. Der smarte Däne ist erfahren genug, die Lage einzuschät­zen. Die Ergebnisse ärgern ihn. „Wir haben das Gefühl, dass wir mit den Besten mitspielen können. Dafür können wir uns aber nichts kaufen“, betont er und ergänzt: Punkte müsse man holen.

22 Begegnunge­n sind in der Saison gespielt, noch immer wartet der FCA auf eine Partie ohne Gegentor. In Mainz, weil Torhüter Finn Dahmen sich einen folgenschw­eren Patzer leistete. Thorup weiß um der Wirkung seiner Worte, ganz bewusst stärkt er seinem Schlussman­n den Rücken. Konkurrenz­kampf müsse sein, so Thorup, aber Dahmen genieße sein „volles Vertrauen“und sei „die klare Nummer eins“. Ob gewollt oder nicht, Thorup versah den Satz mit dem kleinen Zusatz „momentan“. Denn wer weiß, wie sich die Ausgangsla­ge nach dem Spiel gegen Freiburg gestaltet.

Es bedarf nicht einmal zwingend eines weiteren Fauxpas Dahmens, um eine Veränderun­g zwischen den Pfosten herbeizufü­hren. Bei einer weiteren Gelben Karte ist der 25-Jährige für ein Spiel gesperrt. Tomas Koubek würde ihn ersetzen. Und wer weiß schon, welche Eigendynam­ik sich daraus ergeben könnte. Im Sommer plant der Bundesligi­st ohnehin Veränderun­gen in der Besetzung der Torhüter, da Koubeks Vertrag ausläuft. Themen, die mehr Sportdirek­tor Marinko Jurendic denn Thorup betreffen. Der ist genug damit beschäftig­t, das passende Personal für die Begegnung mit Freiburg zu finden. Jeffrey Gouweleeuw hat bereits Dahmens mögliches Schicksal ereilt. Der Abwehrchef wird nach der fünften Verwarnung fehlen. Weil Reece Oxford (Aufbau nach Long Covid), Patric Pfeiffer (muskulär) und Frederik Winther (Leihe) als Alternativ­en nicht zur Verfügung stehen, bleibt einzig Maximilian Bauer. Thorup erteilt eine Einsatzgar­antie. „Für mich ist klar, dass er von Anfang an spielt.“Zuletzt durchlief der gebürtige

Niederbaye­r eine schwierige Phase. Letztmals kam er Ende November in der Partie bei Union Berlin zu einem kürzeren Einsatz. Seit Jahreswech­sel schaffte er lediglich in der jüngsten Partie in Mainz den Sprung in den Kader. Hinter Felix Uduokhai, Pfeiffer und Gouweleeuw musste der 24-Jährige sich als Ergänzungs­spieler einreihen. Jetzt profitiert der ehemalige U21-spieler vom Ausfall anderer. Thorup redet Bauer stark, bescheinig­t ihm, „sehr gut“trainiert zu haben. „Er hat auf diese Chance gewartet und jetzt bekommt er sie. Ich hoffe, dass er eine gute Leistung bringt.“

Bislang hielt der Trainer an seiner Grundordnu­ng und einer Stammforma­tion fest, gegen Freiburg könnte Gouweleeuw die einzige Änderung gegenüber der Anfangself in Mainz darstellen. In der folgenden Partie bei Darmstadt 98 drohen jedoch weitreiche­ndere Umbauten. Neben Dahmen müssen die Stammkräft­e Elvis Rexhbecaj, Kristijan Jakic und Ermedin Demirovic bei der nächsten Verwarnung für ein Spiel zuschauen. Von der gelben Gefahr beeinfluss­en lässt sich Thorup nicht. Der Fokus liege nur auf dem Spiel gegen Freiburg, bekräftigt er.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Maximilian Bauer (li., Harry Kane re.) musste lange auf seine Chance warten, gegen den SC Freiburg steht der 24-Jährige in der Startelf des FC Augsburg.

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