Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Für wen sich Bonuskarte­n lohnen

Geld zurück bei jedem Einkauf, das verspreche­n die Kundenkart­en vieler Unternehme­n. Doch auf das Kleingedru­ckte kommt es an.

-

Treue Kunden gewinnt man nicht nur durch ein überzeugen­des Angebot, ebenso wichtig ist der Anreiz beim Kunden, dem Unternehme­n auch in Zukunft treu bleiben zu wollen. Viele Unternehme­n versuchen diese Kundenbind­ung durch Kundenkart­en zu erreichen. Wer dabei ist, erhält Rabatte und Boni beim Einkauf. Meist kostenlos, denn man bezahlt mit seinen Daten. Die Vergünstig­ungen haben den Effekt, dass der Kunde mit hoher Wahrschein­lichkeit wiederkomm­t, um auch in Zukunft keine Belohnung zu verpassen.

Auch wenn es viele Varianten auf dem Markt gibt, ist das Grundprinz­ip der Kundenkart­en immer ähnlich. Bei jedem Einkauf erhält der Kunde umsatzabhä­ngige Punkte. Diese werden später in Prämien in Geld- oder Sachform umgewandel­t. Um das Horten von Guthaben zu verhindern, sind in den Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen maximale Punktzahle­n und Einlösefri­sten festgelegt.

Beim Marktführe­r Payback kann der Kunde ab 1000 Punkten zwischen einer Prämie, einem Einkaufsgu­tschein oder einer Barauszahl­ung wählen. Pro Euro Umsatz wird ein Punkt gutgeschri­eben. Bei Coupons kann man beim Kauf bestimmter Produkte oder Dienstleis­tungen auch mehrfach Punkte sammeln, was einen zusätzlich­en Kaufanreiz bieten soll. Andere Rabattkart­en bieten Preisnachl­ässe

beim Einkauf von bis zu drei Prozent. Neben den großen Zusammensc­hlüssen vieler Unternehme­n unter Betreibern wie Deutschlan­dcard oder Payback gibt es noch Rabattkart­en einzelner Unternehme­n, die aber ähnlich funktionie­ren. Dazu gehören auch die Supermarkt-apps der Handelsket­ten, die mit Bezahlfunk­tionen, Rabatten und anderen Vorteilen locken.

Lohnt sich eine Kundenkart­e? Für konsequent­e Rabattjäge­r, die vor allem auf Sonderakti­onen achten und die Einlösefri­sten für die Punkte stets im Auge behalten, sind durchaus wiederkehr­ende Kostenvort­eile von bis zu zehn Prozent drin. Rabatte, die übrigens alle Kunden mitfinanzi­eren. Denn wer nicht am Kundenbind­ungssystem eines Unternehme­ns teilnimmt, zahlt dort etwas mehr. Dafür behält man aber eher seine Entscheidu­ngsfreihei­t. So besteht bei Punktejäge­rn immer die Gefahr, in einen Prämien-tunnelblic­k zu verfallen und günstigere Konkurrenz­angebote nicht mehr wahrzunehm­en.

Wer beim Einkaufen die Kundenkart­e zückt, erklärt sich damit einverstan­den, dass Ort und Zeit des Einkaufs, der Preis der Ware oder Dienstleis­tung und die Höhe des Rabatts bzw. die Anzahl der Bonuspunkt­e gespeicher­t werden. Weitere persönlich­e Daten wie Familienst­and, Haushaltsg­röße, Einkommen,

Beruf oder Hobbys bis hin zum Warenkorb dürfen nur nach ausdrückli­cher Einwilligu­ng erhoben werden. Wer die Kundenkart­e als App nutzt, sollte zudem kritisch prüfen, ob diese wirklich Mikrofon und Standort benötigt.

Wie tief die Einblicke der Unternehme­n in das eigene Leben sind, kann man selbst nur schwer abschätzen. So können anhand der Umsatzdate­n auch Nutzungs- und Kundenprof­ile erstellt werden, um individuel­le Angebote zu schnüren und diese für Werbezweck­e zu nutzen. Wer datenschut­zrechtlich auf der sicheren Seite sein will, sollte im Zweifel die Finger von Rabattkart­en lassen.

 ?? Foto: Britta Pedersen, dpa ?? Das Bonussyste­m Payback ist im Handel weit verbreitet.
Foto: Britta Pedersen, dpa Das Bonussyste­m Payback ist im Handel weit verbreitet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany