Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
FCA jagt nach dem nächsten Rekord
Beim VFL Wolfsburg kann der Bundesligist eine Bestmarke aus der Saison 2014/15 erreichen. Welches Gefühl sich die Mannschaft und Trainer Jess Thorup bewahren möchten.
Wer sich einmal an dieses Gefühl gewöhnt hat, der möchte es nicht mehr missen. Wer gewonnen hat, wird mit jedem Erfolg süchtig nach mehr davon. Jess Thorup, der Trainer des FC Augsburg, nimmt dieser Tage in seiner Mannschaft wahr, wie sehr sie den nächsten Sieg anstrebt. „Ich spüre Selbstvertrauen, die Gewinnermentalität. Wenn wir auf den Platz gehen, haben wir das Gefühl, wir können das Spiel gewinnen.“Sportdirektor Marinko Jurendic, der die erste Viertelstunde des Dienstagvormittagstrainings am Spielfeldrand beobachtet, hatte nach dem 1:0 gegen den 1. FC Heidenheim davon gesprochen, die Euphorie nicht bremsen zu wollen. Thorup sieht es genauso. „Dieses Gefühl möchten wir nicht zurückhalten, das möchten wir weitergeben. Das soll uns zum nächsten Erfolg tragen.“
Als die Fca-mannschaft am Dienstagvormittag auf dem Platz steht, fördert Thorup die Gewinnermentalität. Ob auf kleine oder große Tore, in der Einheit zu Wochenbeginn wetteifern die Spieler im Wettkampfformat miteinander. Weniger taktische Dinge, mehr das Toreschießen steht im Mittelpunkt. Maßlos regt sich Kapitän Ermedin Demirovic auf, als Standard-trainer Lars Knudsen einen
Treffer von ihm wegen Abseits aberkennt. Riesig hingegen der Jubel, als Phillip Tietz im Abschlussspiel das „Golden Goal“erzielt. Die Sieger lassen sich von einem Fcamitarbeiter fotografieren, fehlt nur noch ein Pokal als Trophäe.
Die Siege gegen den SC Freiburg (2:1), beim SV Darmstadt (6:0) und zu Hause gegen den 1. FC Heidenheim (1:0) hatten Suchtpotenzial: Angefixt möchten die Spieler immer mehr Erfolge. Wobei sich die Siege in ihrer Art und Weise unterschieden und ausdrückten, wozu die Augsburger Mannschaft fähig sein kann. Gegen Freiburg drehte sie mit Moral mal wieder einen Rückstand; gegen Darmstadt überzeugte
sie ideenreich und kaltschnäuzig in der Offensive; und gegen Heidenheim bewies sie, dass inzwischen auch defensive Stabilität und knappe Siege ohne Gegentor zum Repertoire zählen.
Eine Kombination aus allen drei Spielen könnte beim VFL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr/sky) helfen. Grundsätzlich liegen Gegner wie Wolfsburg dem FCA: spielstark ja, aber ohne den absoluten Willen, sich einem wehrhaften Gegner entgegenzustemmen. Zudem hinterließ die Mannschaft des wiederholt angezählten Trainers Nico Kovac jüngst einen angeschlagenen Eindruck. Der letzte Sieg datiert vom 16. Dezember.
Wolfsburg steht unter Druck – und trifft auf einen FCA, der mit der Erfolgswelle schwimmt.
Sollten die Augsburger in der Autostadt gewinnen, würden sie ihren bisherigen Bundesliga-rekord aus der Saison 2014/15 einstellen. Unter dem damaligen Trainer Markus Weinzierl gelangen Erfolge gegen Paderborn (3:0), Stuttgart (0:1), Hamburg (3:1) und Köln (2:1), ehe der FC Bayern (0:4) jäh die Serie stoppte. Am Ende dieser Saison qualifizierte sich der FCA für die Europa League.
Thorup betont: „Der vierte Sieg in Folge ist unser nächstes Ziel. Es wäre der nächste kleine Schritt.“Ein kleiner Schritt zu etwas Großem. Zu Tabellenplatz sieben und acht (beide 33), die womöglich für eine Europapokalteilnahme reichen, fehlt aktuell lediglich ein Punkt. Dass der FCA Erfolg hat, begründet sich unter anderem in den wenigen Verletzungen. Unter Thorup scheint sich auch in dieser Thematik vieles verbessert zu haben, in der Regel steht ihm seine Stammformation zur Verfügung.
Am Dienstagvormittag fehlten lediglich Patric Pfeiffer (muskulär) und Niklas Dorsch (Fußverletzung), die das Spiel in Wolfsburg verpassen werden. Kevin Mbabu (angeschlagen) und Jeffrey Gouweleeuw (krank) sollen bis zum Spieltag wieder im Vollbesitz ihrer Kräfte sein.