Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadtwald: Auszeichnung ist auch ein Auftrag
Augsburg ist spitze, wenn es um den Wald geht. Die Auszeichnung des Stadtwalds als „Waldgebiet des Jahres 2024“bedeutet eine Würdigung für die Stadt und ist ein Grund zur Freude. Als vielfältiges Ökosystem innerhalb des Stadtgebiets ist es Lebensraum zahlreicher Baum- und Tierarten, Reservoir für das kostbare Trinkwasser und Naherholungsgebiet. Beinahe jeder Augsburger hat eine persönliche Verbindung zum Stadtwald. Die Forstverwaltung unter Jürgen Kircher schickt sich seit Jahren an, den Wald zukunftsfest zu machen. Das gelingt ihr, auch wenn sie es dabei nicht allen recht machen kann. Der Titel ist verdient.
Die Forstleute stehen vor der größten Herausforderung seit Jahrzehnten. Beinahe alle Bäume sind wegen Hitze, Trockenheit und Pilzinfektionen geschwächt. Dieser Multikrise begegnet man auch in Augsburg mit diversen Maßnahmen – und ja, dazu gehört auch die notwendige Fällung schwerkranker Bäume, die auf Wege fallen könnten. Ob die Forstverwaltung dabei zu rigoros vorgeht, wie die Baumallianz beklagt, lässt sich schwer klären. Dennoch: Kircher versucht, alle Interessensgruppen in die Entwicklung des Stadtwalds einzubinden – und erhält dafür viel Lob, auch von Naturschützern.
Der Titel „Waldgebiet des Jahres“ist aber nicht nur als Würdigung zu verstehen. Er ist Auftrag, den eingeschlagenen Weg der Durchmischung und Verjüngung des Stadtwalds konsequent und beharrlich fortzusetzen. Ein Wald lässt sich nicht in wenigen Jahren klimaresilient umbauen. Es ist eine Aufgabe über Generationen. Ein Anfang ist gemacht.