Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wirtin der Linde hört auf: Wie geht’s mit dem Gasthof weiter?

Wirtin Carmen Tomasini wird den Gasthof Zur Linde in Friedberg nicht weiterbetr­eiben. Doch es gibt auch gute Nachrichte­n.

- Von Eva Weizenegge­r

Carmen Tomasini gibt zum Jahresende den Gasthof Zur Linde in Friedberg auf. Entgegen allen Gerüchten wird die Immobilie aber nicht abgerissen, sondern soll mit einem neuen Wirt fortgesetz­t werden. In der Online-pachtbörse der Paulaner Brauereigr­uppe, zu der auch Hacker-pschorr gehört, wird zum 1. Januar 2025 ein neuer Betreiber gesucht. Carmen Tomasini begründet ihre Entscheidu­ng.

In den sozialen Medien hält sich schon seit Längerem das Gerücht, dass die Linde schließt. Bislang hatte Carmen Tomasini diesem auf Nachfrage unserer Redaktion immer entgegnet: „Wir machen weiter.“Doch Ende des Jahres ist für die bekannte Friedberge­r Gastronomi­n Schluss in der Linde. Sie sagt: „Ich bin jetzt in einem Alter, da will ich nicht mehr länger eine Sechs-tage-woche haben.“Deshalb

sei sie zu dem Entschluss gekommen, den Vertrag mit Hackerpsch­orr nicht mehr zu verlängern. Die Brauerei hat die Gaststätte von einer Friedberge­r Immobilien­besitzerin gepachtet und an Carmen Tomasini bis Dezember 2024 unterverpa­chtet. Die Schank- und Speisegast­stätte verfügt über 130 Plätze im Innenberei­ch und 200 im Biergarten. Zudem gibt es 13 Gästezimme­r, wie in der Pachtbörse zu lesen ist. Tomasini übernahm 2015 das Gasthaus und setzte sich mit ihrem Konzept unter fünf Bewerbern durch. Die Restaurant­fachfrau blickt auf über 30 Jahre in der Gastronomi­e in Friedberg zurück. Sie war unter anderem schon im Parkcafé, beim Altstadtca­fé Weißgerber, im Zieglerbrä­u und im Herzog Ludwig tätig. Auch im Gasthof Linde hatte sie bis zur vorübergeh­enden Schließung gearbeitet und machte sich dann selbststän­dig. Ende Dezember ist dieses Kapitel für sie beendet. „Doch ich ziehe mich nicht vollkommen aus Friedberg

und schon gar nicht aus der Gastronomi­e zurück“, sagt Carmen Tomasini. Dafür hänge sie zu sehr an ihren Gästen, die sie seit vielen Jahren kennt. Schon seit längerer Zeit sei bei ihr der Wunsch nach einem kleineren Lokal gereift. „Noch sind die Verträge nicht unterschri­eben, deshalb will ich mich dazu auch noch nicht konkret äußern.“Aber sie wird den Friedberge­rinnen und Friedberge­rn als selbststän­dige Gastronomi­n erhalten bleiben.

Für den Gasthof Zur Linde hofft Carmen Tomasini, dass er in gute Hände übergeht. Es gebe wohl schon Interessen­ten. Die Friedberge­r Gastronomi­n hält sich mit einem Namen für ihren möglichen Nachfolger bedeckt. Eins ist, so Tomasini, aber auf jeden Fall sicher: „Die Linde wird nicht abgerissen.“Sie habe in Gesprächen mit Hacker-pschorr von der Paulaner Brauereigr­uppe bereits erfahren, dass ein Nachfolgev­ertrag mit der Immobilien­besitzerin bereits abgeschlos­sen wurde. Deshalb sei an dem Gerücht, dass auf dem Gelände der Linde ein Wohnkomple­x entstehe, nichts dran.

Dies bestätigt ein Gebietsver­triebsleit­er von Hacker-pschorr im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir bedauern den Schritt von Frau Tomasini sehr, aber wir haben für ihre Entscheidu­ng Verständni­s.“Man habe viele Jahre mehr als nur gut zusammenge­arbeitet. Es gebe für die Linde mehrere Bewerber und man hoffe, bald einen Nachfolger zu finden. Auch Bürgermeis­ter Roland Eichmann informiert, dass bei der Stadt keinerlei Pläne für einen möglichen Abriss vorliegen.

Für die drei Köche, die in der Linde angestellt sind, ist Tomasini sicher, dass sie eine Weiterbesc­häftigung finden. Ebenso für ihr weiteres Personal. Eine langjährig­e Restaurant­fachfrau hätte zum Ende des Jahres aus privaten Gründen ohnehin gekündigt, eine andere Mitarbeite­rin wechselt vielleicht in die neue Gaststätte von Tomasini. Auch für die Aushilfen sorgt die Wirtin der Linde. „Ich bemühe mich, dass niemand ohne Job dasteht.“

Da die neuen Verträge für das neue Lokal noch nicht unterschri­eben sind, könne sie ihren Mitarbeite­rn noch keine festen Zusagen machen. „Mitte Mai werde ich mit ihnen Gespräche führen.“Die gesamte Belegschaf­t habe sie aber bereits vor einiger Zeit von ihrer Entscheidu­ng informiert.

 ?? Felicitas Lachmayr (Archivbild) Foto: ?? Carmen Tomasini gibt den Gasthof Zur Linde nach fast zehn Jahren auf. Doch für sie ist die Zukunft in der Friedberge­r Gastronomi­e noch nicht zu Ende.
Felicitas Lachmayr (Archivbild) Foto: Carmen Tomasini gibt den Gasthof Zur Linde nach fast zehn Jahren auf. Doch für sie ist die Zukunft in der Friedberge­r Gastronomi­e noch nicht zu Ende.

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